Generalsekretär Annan beruft hochrangiges Treffen zur Balkankrise in Genf ein

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GENF, 11. Mai (UNIS) – Zur Krise im früheren Jugoslawien hat Generalsekretär Kofi Annan eine zweitägige Konferenz auf hoher Ebene nach Genf einberufen. Sie wird am Nachmittag des 13. Mai 1999 im Palais des Nations beginnen. Vor dem Treffen wird der Generalsekretär in den Mittagsstunden zu einer ersten Besprechung mit seinen beiden Sondergesandten für den Balkan, Carl Bildt und Eduard Kukan, zusammenkommen.

Das hochrangige Treffen wird die gegenwärtigen und künftigen Herausforderungen für alle Organisationen der Vereinten Nationen in der Balkankrise diskutieren. Die Tagung wird in zwei Teilen abgehalten: der erste Teil findet am 13. Mai von 15.00 bis 18.00 Uhr im Beisein der beiden Sondergesandten, des Präsidenten der Weltbank und der Leiter der Organisationen, Programme, Fonds und Hauptabteilungen der Vereinten Nationen statt, die für politische Angelegenheiten, Friedenssicherungseinsätze, humanitäre Hilfe, Menschenrechte und Entwicklung zuständig sind. Der zweite Teil, am 14. Mai von 10.00 bis 13.00 Uhr, sieht einen erweiterten Teilnehmerkreis aus den Vereinten Nationen sowie von Vertretern von Nichtregierungsorganisationen vor, die auf dem Balkan aktiv sind. Ferner wird der Sonderbeauftragte des Generalsekretärs für Kinder in bewaffneten Konflikten anwesend sein.

Zu einem Zeitpunkt, an dem Schritte zu einer politischen Lösung der Kosovokrise unternommen werden, während gleichzeitig Geldmangel und andere erschwerende Umstände die Verteilung der humanitären Hilfe an die Kosovo-Flüchtlinge zu behindern drohen, kommt dem Treffen zur Festlegung der humanitären Maßnahmen der Vereinten Nationen auf dem Balkan besonders große Bedeutung zu.

Teil I des hochrangigen Treffens, 13. Mai:

Unter dem Vorsitz von Generalsekretär Kofi Annan wurden zur Teilnahme geladen: Die Sondergesandten des Generalsekretärs für den Balkan, Carl Bildt und Eduard Kukan; Sadako Ogata (Hohe Flüchtlingskommissarin der Vereinten Nationen, UNHCR), Carol Bellamy (Exekutivdirektorin des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen, UNICEF), Catherine Bertini (Exeku- tivdirektorin des Welternährungsprogramms, WFP), James Gustave Speth (Administrator des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen, UNDP), Mary Robinson (Hochkommissarin der Vereinten Nationen für Menschenrechte), James D. Wolfensohn (Präsident der Weltbank), Kieran Prendergast (Untergeneralsekretär für Politische Angelegenheiten), Bernard Miyet (Untergeneralsekretär für Friedenssicherungseinsätze) und Sergio Vieira de Mello (Untergeneralsekretär für Humanitäre Angelegenheiten und Nothilfe-Koordinator der Vereinten Nationen).

Das Treffen soll die Reaktion der Vereinten Nationen auf die Krise im früheren Jugoslawien analysieren und dabei die politischen, humanitären, entwicklungsbezogenen und menschenrechtlichen Aspekte verknüpfen. Zur Diskussion stehen auch die Rolle der Vereinten Nationen bei der Mobilisierung, Koordinierung und Verteilung der verschiedenen Hilfsleistungen – von der Nothilfe für die Flüchtlinge und Vertriebenen aus dem Kosovo bis hin zu den Auswirkungen der Krise auf die Nachbarländer. Der Generalsekretär erwartet bis dahin auch den Bericht eines Vorausteams zur Ermittlung des humanitären Bedarfs, das am 10. Mai in Belgrad eingetroffen ist. Die Diskussion wird sich auf drei Themenbereiche konzentrieren: Die Nothilfe und die Planung für Eventualfälle, die langfristige Wiederherstellung und Entwicklung der Region und die Menschenrechtssituation in und um Kosovo.

Teil II des hochrangigen Treffens, 14. Mai:

An dieser erweiterten Sitzung nehmen auf Einladung des Generalsekretärs zusätzlich der Sonderbeauftragte des Generalsekretärs für Kinder und bewaffnete Konflikte, Olara Otonnu, Vertreter anderer Programme und Organisationen wie der Handels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen (UNCTAD), der Europäischen Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen (ECE), des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA), der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO), der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sowie des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz und der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rote-Halbmond-Gesellschaften und Vertreter von Nichtregierungsorganisationen teil, die von der internationalen Koalition freiwilliger Organisationen, Inter-Aktion und dem Ständigen Ausschuß für Humanitäre Reaktion repräsentiert werden. Der Generalsekretär wird dabei die erforderliche enge Zusammenarbeit zwischen den Vereinten Nationen und den Nichtregierungsorganisationen bei der Bewältigung der humanitären Krise hervorheben und mit ihnen Mittel und Wege zur Verbesserung dieser Partnerschaft erörtern.

Unterstützung für die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien und Albanien

Das hochrangige Treffen findet zu einem Zeitpunkt statt, wo dringend Hilfe der Geberländer benötigt wird. Die positive Haltung der Geber hat ermöglicht, daß das humanitäre System der Vereinten Nationen in der gegenwärtigen Kosovo-Notlage helfen konnte. Allerdings fehlt den am Gemeinsamen Hilfsappell für 1999 teilnehmenden Organisationen bereits ein Betrag von 67 Prozent der usprünglich als notwendig erachteten Summe von $ 625 Millionen. Sofortige Barmittel sind erforderlich, um die eingegangenen Verpflichtungen der Organisationen in der Kosovo-Nothilfe zu erfüllen und sich für den Winter sowie für die Durchführung der Programme gemäß dem Dayton-Abkommen zu wappnen.

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Hinweis für Medienvertreter: Über die zur Diskussion stehenden Fragen wird der Nothilfekoordinator der Vereinten Nationen, Sergio Vieira de Mello, am 13. Mai gegen 11.00 Uhr am Tagungsort eine Pressekonferenz abhalten. De Mello wird die Mission der Vereinten Nationen zur Erhebung des humanitären Hilfsbedarfs leiten, die voraussichtlich am Sonntag, dem 15. Mai, in die Bundesrepublik Jugoslawien reisen wird.