Hochrangige UN-Beamte afrikanischer Abstammung rufen auf, mehr für ein Ende des Rassismus zu tuen

Eine Gruppe von mehr als zwanzig hochrangigen UN-Beamten, die direkt dem Generalsekretär António Guterres untersnötigetehen und Afrikaner oder afrikanischer Abstammung sind, haben eine persönliche und eindringliche Erklärung unterzeichnet, in der sie ihre Empörung über den allgegenwärtigen und systemischen Rassismus zum Ausdruck bringen und die Notwendigkeit betonen, „mehr zu tun“, als nur zu verurteilen. Die Erklärung wurde am Freitag veröffentlicht.

Zu den Unterzeichnern gehören hochrangige Leiter von UN-Organisationen wie Tedros Ghebreyesus, Leiter der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Winnia Byanyima, Exekutivdirektorin von UNAIDS, und Natalia Kanem, die den UN Population Fund (UNFPA) leitet.

Die Erklärung beginnt mit einer Erinnerung an den Tod von George Floyd, dem afroamerikanischen Mann, der starb, nachdem ein Polizeibeamter aus Minneapolis mehr als acht Minuten lang auf seinem Hals gekniet hatte: „Eine verzweifelte Sehnsucht nach einer lange verstorbenen Mutter. Tief aus den Eingeweiden der zerbrechlichen Menschheit. Nach Luft schnappend. Um Gnade bettelnd. Die ganze Welt hörte den tragischen Schrei“.

Unter Berufung auf das „tiefe Trauma und das Generationenübergreifende Leiden“, welches aus der Rassenungerechtigkeit insbesondere gegenüber Menschen afrikanischer Abstammung resultiert, erklären die Unterzeichner in ihrer persönlichen Funktion, dass es an der Zeit ist, über die bloße Verurteilung rassistischer Akte, welche sie als „eine über Jahrhunderte hinweg fortbestehende Geißel“ beschreiben, hinauszugehen.

Die hochrangigen UN-Beamten rufen die Vereinten Nationen dazu auf, „stärker und entschlossen zu handeln, um einen Beitrag zu leisten zur Beendigung des systematischen Rassismus gegen Menschen afrikanischer Abstammung und andere Minderheitengruppen“, und zitieren Artikel 1 der Charta der Vereinten Nationen, der besagt, dass die UN „die Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten für alle ohne Unterschied der Rasse, des Geschlechts, der Sprache oder der Religion“ fördert und festigt.

Unter Betonung der historischen Rolle der UN in zentralen Kämpfen gegen Rassismus – wie dem Ende der Apartheid in Südafrika, der Emanzipation ehemaliger afrikanischer Kolonien und der Bürgerrechtsbewegung in den Vereinigten Staaten – fordert der Leitartikel die Organisation auf, „ihren Einfluss geltend zu machen, um uns erneut an die unerledigte Aufgabe der Ausrottung des Rassismus zu erinnern und die Weltgemeinschaft zu drängen, den Schandfleck des Rassismus zu beseitigen“.

In Anerkennung der Bemühungen von UN-Generalsekretär António Guterres, den systemischen Rassismus auf allen Ebenen, auch innerhalb der UN, anzugehen, stellen die Verfasser des Briefes fest, dass die Organisation mit gutem Beispiel vorangehen müsse, „mit einer ehrlichen Beurteilung darüber, wie wir die UN-Charta innerhalb unserer Institution umsetzen“.

Eine Verpflichtung, das Wort zu ergreifen

Der Ausdruck der Solidarität mit friedlichen Demonstrationen, wie den von Black Lives Matter und anderen Gruppen organisierten Protesten für Rassengerechtigkeit und „andere Massendemonstrationen gegen systemischen Rassismus und Polizeibrutalität“, ist laut der Verfasser, „im Einklang mit unserer Verantwortung und Verpflichtung als internationale Beamte, uns zu erheben und gegen Unterdrückung auszusprechen. Als Führungspersönlichkeiten teilen wir die Kernüberzeugungen und die in der Charta der Vereinten Nationen verankerten Werte und Prinzipien, die uns nicht die Möglichkeit lassen, zu schweigen“.

Im Leitartikel heißt es weiter, dass die Beamten sich verpflichten, ihr Fachwissen, ihre Führungsqualitäten und ihr Mandat zu nutzen, um „die Grundursachen und nötigen strukturellen Veränderungen anzugehen, für ein Ende des Rassismus“.

Der Meinungsartikel endet mit Zitaten namhafter Menschenrechts- und Antirassismus-Aktivisten, darunter Martin Luther King, Nelson Mandela und Erzbischof Desmond Tutu, welcher sagte, dass „die Befreiung der Schwarzen eine absolut unerlässliche Voraussetzung für die Befreiung der Weißen ist: Niemand wird frei sein, bis wir alle frei sind“.