Haiti: UN-Generalsekretär begrüßt Angebote für Zusammenstellung multinationaler Truppe zur Bewältigung der Sicherheitslage

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UN-Generalsekretär António Guterres hat die internationale Gemeinschaft aufgefordert, eine multinationale Truppe aus „Spezialeinheiten der Polizei und militärischen Unterstützungseinheiten“ nach Haiti zu entsenden, um die Sicherheit in dem verarmten Karibikstaat wiederherzustellen.

Die Gesamtsituation in Haiti sei katastrophal, insbesondere für Frauen und Kinder. Das UN-Kinderhilfswerk (UNICEF) verwies kürzlich auf Berichte über einen „alarmierenden Anstieg“ von Entführungen und anderen Verbrechen.

Heute seien schätzungsweise 5,2 Millionen Menschen, also fast die Hälfte der Gesamtbevölkerung, auf humanitäre Hilfe angewiesen, darunter fast drei Millionen Kinder, so UNICEF.

UN-Sprecher Stéphane Dujarric bestätigte diese Woche, dass Guterres‘ Schreiben an den UN-Sicherheitsrat zur Bewältigung der Lage in Haiti verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten als Ergänzung zu dem einstigen Vorschlag einer Nicht-UN-Einheit beinhaltete. „[…] der Generalsekretär hat die Nationen dazu ermutigt, sich zu engagieren. Er hat die Angebote begrüßt, darunter auch das kürzlich von Kenia gemachte Angebot einer Beteiligung an einer multinationalen Polizeitruppe, und wir hoffen, dass auch andere Länder mit dem entsprechenden Personal und den entsprechenden Einrichtungen vorgehen und dass wir den Sicherheitsrat ebenfalls bewegen werden“, so ein UN-Sprecher im gestrigen Pressebriefing in New York.

Der Generalsekretär appellierte bereits im Juli an den UN-Sicherheitsrat und an „alle relevanten potenziell beitragenden Länder“, die Voraussetzungen für die Entsendung einer multinationalen Truppe zur Unterstützung der haitianischen Nationalpolizei zu schaffen.

Es handle sich dabei nicht um eine militärische oder politische Mission der Vereinten Nationen, sondern um eine robuste Sicherheitstruppe, die von den Mitgliedstaaten entsandt würde und Hand in Hand mit der haitianischen Nationalpolizei arbeiten soll, um die die Sicherheit im Land wiederherzustellen.

Die Ermordung des haitianischen Präsidenten im Jahr 2021 stürzte das Land in eine tiefe politische Krise, die durch einen beispiellosen Zusammenbruch der Sicherheit noch verschärft wurde.

Frauen und Mädchen seien extremer sexueller Gewalt ausgesetzt, da bewaffnete Gruppen die Bevölkerung in ihrem Kampf um Territorium und Kontrolle terrorisieren würden, vor allem in der Hauptstadt Port-au-Prince, aber auch in anderen Regionen, so UNICEF-Regionaldirektor Gary Conille.

Zusätzlich zu Kriminalität und Gewalt stünden die lokalen Gesundheitssysteme Berichten zufolge kurz vor dem Zusammenbruch, was dazu führe, dass Cholera und schwere Unterernährung am Aufflammen seien.

Die zunehmende Gewalt, Plünderungen, Straßenblockaden und die allgegenwärtige Präsenz bewaffneter Gruppen seien eine maßgebliche Behinderung für humanitären Bemühungen und würden die Bereitstellung der dringend benötigten Hilfe für die betroffenen Gemeinschaften erschweren.