Weltorganisation für Meteorologie: Globale Temperaturrekorde in den nächsten fünf Jahren

© UNEP/Nathanial Brown
© UNEP/Nathanial Brown

Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hat diese Woche einen alarmierenden Bericht veröffentlicht, der ein wahrscheinlich eintretendes Rekordniveau der Welttemperaturen in den nächsten fünf Jahren vorhersagt. Grund dafür seien laut WMO-Prognosen wärmespeichernde Treibhausgase und ein auf natürliche Weise auftretendes El-Niño-Wettermuster.

Es bestünde eine 66-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass die jährliche oberflächennahe globale Durchschnittstemperatur zwischen 2023 und 2027 mindestens ein Jahr lang mehr als 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau liegen wird.

Mit einer Wahrscheinlichkeit von 98 Prozent werde mindestens eines der nächsten fünf Jahre, und der Fünfjahreszeitraum an sich, der wärmste Rekord seit Beginn der Aufzeichnungen.

„Dieser Bericht bedeutet nicht, dass wir den im Pariser Abkommen festgelegten Wert von 1,5 °C, der sich auf eine langfristige Erwärmung über viele Jahre bezieht, dauerhaft überschreiten werden. Allerdings schlägt die WMO Alarm, dass wir die 1,5°C-Marke vorübergehend und immer häufiger überschreiten werden“, so WMO-Generalsekretär Prof. Petteri Taalas.

„Es wird erwartet, dass sich in den kommenden Monaten ein sich erwärmender El Niño entwickeln wird, der zusammen mit dem vom Menschen verursachten Klimawandel die globalen Temperaturen in unbekanntes Terrain treiben wird“, sagte er. „Dies wird weitreichende Auswirkungen auf Gesundheit, Ernährungssicherheit, Wassermanagement und Umwelt haben. Wir müssen vorbereitet sein“, so Taalas.

Wichtige Eckdaten des Berichts

  • Die globale Durchschnittstemperatur habe im Jahr 2022 etwa 1,15 °C über dem Durchschnitt der Jahre 1850–1900 gelegen. Der abkühlende Einfluss der La Niña-Bedingungen während eines Großteils der letzten drei Jahre habe vorübergehend den längerfristigen Erwärmungstrend gebremst. Aber La Niña endete im März 2023 und die WMO prognostiziere, dass sich in den kommenden Monaten ein El Niño entwickeln werde. Typischerweise erhöht El Niño die globalen Temperaturen im Jahr nach seiner Entstehung – in diesem Fall wäre das 2024.
  • Die Erwärmung der Arktis sei unverhältnismäßig hoch. Verglichen mit dem Durchschnitt von 1991–2020 werde die Temperaturanomalie voraussichtlich mehr als dreimal so groß wie die globale mittlere Anomalie, wenn man sie über die nächsten fünf verlängerten Winter auf der Nordhalbkugel durchschnittlich berechnet.
  • Die prognostizierten Niederschlagsmuster für den Durchschnitt von Mai bis September 2023–2027 im Vergleich zum Durchschnitt von 1991–2020 würden auf erhöhte Niederschläge in der Sahelzone, Nordeuropa, Alaska und Nordsibirien sowie auf verringerte Niederschläge für diese Saison über dem Amazonas und Teilen Australiens hindeuten.

Der neue Bericht wurde im Vorfeld des Weltkongresses der Meteorologen (22. Mai bis 2. Juni) veröffentlicht, auf dem erörtert werden soll, wie Wetter- und Klimadienste zur Unterstützung der Anpassung an den Klimawandel gestärkt werden können.

Zu den Prioritäten, die auf dem Kongress diskutiert werden, gehören die UN-Initiative „Frühwarnungen für alle“ (Early Warnings for All initiative) zum Schutz der Menschen vor immer extremeren Wetterereignissen und eine neue Infrastruktur für die Überwachung von Treibhausgasen, die als Grundlage für die Eindämmung des Klimawandels dienen soll.