Anlässlich des Afrika-Tages drängt Guterres auf Waffenstillstand

Im Kibera Slum in Nairobi, Kenya, werden Menschen mit Seife und Wasser versorgt, um die Ausbreitung von COVID-19 einzudämmen

Afrikanische Länder haben im Kampf gegen die COVID-19-Pandemie „lobenswerte Führungsqualitäten bewiesen“, aber mehr Nationen auf dem ganzen Kontinent, in denen Konflikte herrschen, sollten den Aufruf der UN zu einem globalen Waffenstillstand beherzigen, um das tödliche Virus zurückzudrängen, sagte der Generalsekretär am Montag.

Anlässlich des Afrika-Tages sagte António Guterres in seiner Botschaft am 25. Mai, dass durch die Pandemie eine „Entgleisung“ des Fortschritts drohe, welcher für die Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) sowie für die Ziele der Agenda 2063 der Afrikanischen Union (AU) nötig ist.

Die AU hat eine Task Force zur Entwicklung einer kontinentweiten Strategie eingerichtet und Sondergesandte ernannt, um internationale Unterstützung zu mobilisieren, sagte Guterres. Ihr Friedens- und Sicherheitsrat habe auch Schritte unternommen, um den negativen Auswirkungen von COVID-19 auf die Umsetzung kritischer Friedensabkommen und Versöhnungsbemühungen entgegenzuwirken.

Er wies darauf hin, dass die afrikanischen Zentren für Seuchenkontrolle und -prävention einen Reaktionsfonds eingerichtet haben, während die afrikanischen Mitgliedstaaten „robuste Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Virus und zur Milderung der sozioökonomischen Auswirkungen“ ergriffen haben.

Guterres begrüßte die Unterstützung der AU für seinen globalen Waffenstillstandsaufruf, ein Imperativ, der auch das Thema 2020 der AU widerspiegelt: „Die Waffen zum Schweigen bringen: förderliche Bedingungen für die Entwicklung Afrikas schaffen“.

„Bewaffnete Gruppen in Kamerun, Sudan und Südsudan haben auf den Aufruf reagiert und einseitige Waffenstillstände erklärt. Ich flehe andere bewaffnete Bewegungen und Regierungen in Afrika an, dies ebenfalls zu tun. Ich begrüße auch die Unterstützung afrikanischer Länder für meinen Aufruf zum inneren Frieden und zur Beendigung aller Formen der Gewalt, auch gegen Frauen und Mädchen“, fuhr er fort.

Politik und das Virus

Rund 20 afrikanische Länder werden in diesem Jahr Wahlen abhalten, von denen einige aufgrund der Pandemie wahrscheinlich verschoben werden, mit möglichen Folgen für Stabilität und Frieden, stellte der Generalsekretär fest.

„Ich fordere die politischen Akteure Afrikas dringend auf, in einen umfassenden und nachhaltigen politischen Dialog einzutreten, um die Spannungen im Zusammenhang mit den Wahlen abzubauen und demokratische Praktiken aufrechtzuerhalten.

In einem letzte Woche veröffentlichten UN-Policy Brief über die Auswirkungen der Pandemie auf den Kontinent fordert die UN, „einen Schuldenerlass und Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Nahrungsmittelversorgung, zum Schutz von Arbeitsplätzen und zur Abfederung von Einkommens- und Exporterlöseinbußen auf dem Kontinent.“

Für die afrikanischen Regierungen besteht jetzt die Chance, „diesen Moment zu nutzen“, um eine neue Politik zu gestalten, die die Gesundheitssysteme stärkt, den sozialen Schutz verbessert und klimafreundliche Wege beschreitet.

Die Ausrichtung der Maßnahmen auf diejenigen, die im informellen Sektor beschäftigt sind, von denen die überwiegende Mehrheit Frauen sind, wird ein wichtiger Schritt zur Erholung sein, sagte Guterres, ebenso wie die Befähigung der Frauen, ihre volle Beteiligung und Führung zu gewährleisten.

„Auch die Einbeziehung und Führung junger Menschen wird bei jedem Schritt des Weges von entscheidender Bedeutung sein“.