Afghanistan: Taliban brechen Zusammenarbeit mit UN-Mission ab

© UN Women/Sayed Habib Bidell

Die Taliban-Regierung in Afghanistan hat erklärt, dass sie die Zusammenarbeit mit der UN-Mission in dem asiatischen Land (UNAMA) einstellen wird und diese als „eine Gegenseite“ betrachtet. Dies geschah nach internationaler Kritik an einem neuen Moralgesetz, das die Rechte und Freiheiten insbesondere von Frauen drastisch einschränkt.

Das Taliban-Ministerium für die Verbreitung der Tugend und die Verhinderung des Lasters (PVPV) gab bekannt, dass es nicht länger mit der UN-Mission in Afghanistan (UNAMA) kooperieren werde. In einer Erklärung, die in den sozialen Medien verbreitet wurde, kritisierte das Ministerium die „anhaltende Propaganda“ der UNAMA und betonte, dass diese Organisation von nun an als „Gegenseite“ betrachtet werde. Der Bruch in den Beziehungen erfolgte, nachdem UNAMA vor den Auswirkungen eines neuen Moralgesetzes der Taliban gewarnt hatte, das Frauen unter anderem zwingt, sich vollständig zu verhüllen und ihre Stimme nicht in der Öffentlichkeit zu erheben.

Das 35 Artikel umfassende Gesetz, das am 31. Juli veröffentlicht wurde, enthält weitreichende Vorschriften für die Bevölkerung, darunter auch für Männer, sowie Verbote von Homosexualität, Musizieren und Tierkämpfen. Das Gesetz sieht zudem gestaffelte Strafen vor, die von mündlichen Verwarnungen bis hin zu Gefängnisstrafen reichen.

Rosa Otunbajewa, Leiterin der UN-Hilfsmission in Afghanistan, äußerte tiefe Besorgnis über das Gesetz und bezeichnete es als eine „beunruhigende Vision für die Zukunft Afghanistans“. Sie warnte davor, dass die neuen Vorschriften ein „Klima der Angst“ schaffen könnten, in dem Moralinspektoren nach eigenem Ermessen Bürger bedrohen und festnehmen könnten.