Berichte über Massengräber in Gaza: UN-Hochkommissar für Menschenrechte Türk fordert Untersuchung

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Das UN-Menschenrechtsbüro (OHCHR) hat gestern eine Pressemitteilung über beunruhigende Berichte über mutmaßliche Massengräber im Gazastreifen, in denen palästinensische Opfer nackt und mit gefesselten Händen aufgefunden wurden, herausgegeben. Laut OHCHR geben die Berichte Anlass zu erneuter Besorgnis über mögliche Kriegsverbrechen inmitten der andauernden israelischen Luftangriffe, erklärte die Sprecherin von UN-Hochkommissar für Menschenrechte Volker Türk am Dienstag in Genf.

Türk zeigte sich entsetzt über die Zerstörung des Nasser- und des Al-Shifa-Krankenhauses sowie über die Berichte von Massengräbern, welche rund 200 Tage nach Beginn der intensiven israelischen Bombardierung als Reaktion auf die Terroranschläge der Hamas im Süden Israels entdeckt wurden.

„Die vorsätzliche Tötung von Zivilisten, Gefangenen und anderen Personen, die sich nicht im Kampf befinden, ist ein Kriegsverbrechen“, sagte Türk in einem Aufruf zu unabhängigen Untersuchungen der Todesfälle.

Bis zum 22. April seien in Gaza mehr als 34.000 Palästinenser getötet worden, darunter 14.685 Kinder und 9.670 Frauen, so das Büro des Hochkommissars unter Berufung auf die Gesundheitsbehörden der Enklave. Weitere 77.084 Menschen seien verletzt worden, und über 7.000 Menschen würden unter den Trümmern vermutet.

„Alle 10 Minuten wird ein Kind getötet oder verwundet. Sie stehen unter dem Schutz der Kriegsgesetze, und doch sind sie es, die in diesem Krieg unverhältnismäßig oft den höchsten Preis zahlen müssen“, so Türk.

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte warnte außerdem erneut vor einem umfassenden israelischen Einmarsch in Rafah, wo schätzungsweise 1,2 Millionen Menschen aus dem Gazastreifen „gewaltsam in die Enge getrieben wurden“.

„Die Staats- und Regierungschefs der Welt sind sich einig, dass die in Rafah eingeschlossene Zivilbevölkerung unbedingt geschützt werden muss“, so Türk in einer Erklärung, in der er auch die Serie israelischer Angriffe auf Rafah der letzten Tagen verurteilte.