COVID-19: UN koordiniert Beschaffung lebenswichtiger medizinischer Ausrüstung für 135 Länder, inmitten globaler Knappheit

UN-led initiative provides medical supplies for low-income countries

Eine wichtige Initiative unter der Führung der Vereinten Nationen ist im Gange, um die Versorgung von 135 Ländern mit niedrigem bis mittlerem Einkommen, die von der COVID-19-Pandemie betroffen sind, mit wichtiger medizinischer Ausrüstung zu sichern, sagte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Dienstag.

Die COVID-19-Taskforce folgt einer direkten Anfrage des UN-Generalsekretärs António Guterres an die WHO, die Reaktion der Organisation auf das neue Coronavirus zu koordinieren.

Laut Paul Molinaro, Leiter der Abteilung Operative Unterstützung und Logistik im WHO Gesundheitsnotfall-Programm (Chief, Operations Support and Logistics, WHO Health Emergencies Programme), gebe es derzeit neben explodierenden Preisen und Exportverboten auch eine beispiellose globale Knappheit an kritischen Versorgungsgütern.

„Die Nachfrage ist in diesen Märkten offensichtlich um das 100- oder 200-fache der normalen Nachfrage gestiegen“, sagte er per Videokonferenz vor Journalisten. „Auf der Angebotsseite sahen wir viele Produktionsstilllegungen, wir sahen viele Exportkontrollen, wir sahen, wie das internationale Lufttransportsystem, von dem wir für die Beförderung von Fracht ziemlich abhängig sind, allmählich stillgelegt wurde, so dass wir jetzt an dem Punkt sind, an dem wir nach Lösungen dafür suchen müssen.“

Als Teil der gemeinsamen Anstrengungen der UN sowie öffentlicher und privater Partner soll innerhalb weniger Tage ein spezielles „COVID-19-Versorgungsportal“ eingerichtet werden, dass Ländern die Möglichkeit bieten soll, alle ihre Versorgungsanfragen über eine einzige Plattform einzureichen.

So wird das humanitäre Versorgungssystem in der Lage sein, für die 135 Länder, die als am stärksten gefährdet gelten, „die Zuteilung kritischer Hilfsgüter zu planen und zu koordinieren“ erklärte die WHO. „Wir müssen die Nachfrage auf Länderebene rationalisieren, um zu erkennen, wo die höchsten Prioritäten liegen und die Zahlen auf etwas Überschaubares und Koordiniertes zu bringen“, sagte Herr Molinaro und hob dabei die erste der vier Prioritäten der Initiative hervor.

„Schritt zwei ist die gemeinsame Beschaffung unter uns in der UN und einigen unserer wichtigsten Partner bei der gemeinsamen Annäherung an den Markt. Dies gibt uns eine größere Stimme, insbesondere in einem beschränkten Markt mit viel intensivem Wettbewerb“, fügte er hinzu. „Der dritte Teil ist der Zuteilungsprozess, der auf Schwachstellen und Lücken sowie auf kritischen Bedürfnissen basiert. Und dann ist der vierte Schritt – angesichts der Schwierigkeiten im Transportwesen – die Schaffung eines einheitlichen Transportsystems, und dies ist etwas, was unsere Partner, insbesondere das Welternährungsprogramme (WFP), derzeit tun.“

Der Fokus liegt auf schwachen Gesundheitssystemen

Nachdem die WHO Anfang des Jahres Alarm geschlagen hatte wegen der gesundheitlichen Bedrohung durch das neue Coronavirus, das im Dezember in Zentralchina auftauchte, kündigte sie an, dass sie ihre Unterstützung für Länder mit angeschlagenen öffentlichen Gesundheitssystemen verstärken werde.

Bis heute hat sie 1,1 Millionen Tests an 129 Länder verteilt, und „weitere 1,5 Millionen sind auf dem Weg“, sagte Molinaro und wies darauf hin, dass die neue Lieferketten-Initiative weitere neun Millionen Tests sichern sollte, die je nach Bedarf zugeteilt würden.

Darüber hinaus hat die Partnerorganisation UNICEF (das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen) Lieferungen in 44 Länder verschickt, darunter 1,2 Millionen Operationsmasken, mehr als 320.000 Beatmungsgeräte, 6,4 Millionen Operationshandschuhe und über 250.000 Kittel. UNICEF hat außerdem Sauerstoffkonzentratoren, chirurgische Grundausrüstung, Stethoskope, Medikamente und Nahrungsmittel in die Demokratische Republik Kongo (DRK) sowie persönliche Schutzausrüstung in den Iran und nach Venezuela und eine 50-Betten-Isolations- und Behandlungseinheit COVID-19 nach Cox’s Bazar, Bangladesch, geliefert.

Grenzschließungen beeinträchtigen Hilfslieferungen

Die positive Entwicklung kommt inmitten der Besorgnis über Grenzschließungen oder Verzögerungen, die sich bereits auf die Hilfslieferungen auswirken, auch an der Grenze zwischen Uganda und Kenia, sagte WFP-Sprecherin Elisabeth Byrs: „Wir sehen lange Warteschlangen von Lastwagen, die warten, weil … einige Regierungen wie Uganda, Kenia und Ruanda die Temperatur der LKW-Fahrer messen; dadurch verlangsamt sich die Lieferung von Nahrungsmitteln in das Land“.