Die Bekämpfung der Wüstenbildung dient der ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeit

UNIC/106

BONN, 16. Juni 1998 (CCD) — Anläßlich des vierten Internationalen Tages der Bekämpfung von Wüstenbildung und Dürre am 17. Juni 1998, hat der Exekutivsekretär der Kon­ven­tion zur Bekämpfung der Wüstenbildung (CCD), Hama Arba Diallo, globale Sofortmaßnahmen ge­for­dert, um die Ziele der Konvention umzusetzen. „Unsere Anstrengungen müssen zeigen, daß wir gewillt sind, den nachfolgenden Generationen einen gesunden Planeten zu hinterlassen“, sagte Hama Arba Diallo. „Indem sie die Grundsätze der Konvention zur Bekämpfung der Wüsten­bil­dung beachten und das Management unserer natürlichen Ressourcen verbessern, könen die Län­der ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit gewähr-leisten.“

Wüstenbildung bezieht sich nicht auf die Ausbreitung bestehender Wüsten. Wüsten entste­hen dadurch, daß die Ökosysteme der Trockengebiete, die über ein Drittel der weltweiten Land­flächen ausmachen, sehr empfindlich auf Übernutzung und falsche Landnutzung reagie­ren. Wüstenbildung meint die Degradation von Land in trockenen, halbtrockenen und trockenen sub­tropischen Regionen, die vor allem durch menschliches Handeln und klimatische Veränderungen ver­ursacht wird. Armut, politische Instabilität, Abholzung, Überweidung und schlechte Bewäs­se­rungstechniken können die Fruchtbarkeit des Landes beeinträchtigen. Übernutzung ver­mindert auch die Fähigkeit der Landflächen, klimatischen Veränderungen zu widerstehen.

Hinsichtlich der Auswirkungen des Klimawandels muß angemerkt werden, daß sich, so die Weltorganisation für Meteorologie (WMO), das regelmäßig wiederkehrende Klimaphänomen El Niño gerade abschwächt und vielleicht von La Niña ersetzt werden wird. Bei El Niño han­delt es sich um eine lokale Oberflächenerwärmung des Wassers in der gesamten Äquatori­al­zone des zen­tralen und östlichen Pazifiks vor der peruanischen Küste, die die atmosphärischen Strö­mungen weltweit beeinflußt. La Niña ist das kalten Gegenstück.

Das Sekretariat der Konvention betont, daß 70 Prozent der Trockengebiete der Erde – unter Ausschluß der vollkommen trockenen Wüsten – oder ungefähr 3.600 Millionen Hektar Land degradiert sind. Mehr als 250 Millionen Menschen sind bereits direkt von der Wüstenbil­dung betroffen und ungefähr eine Milliarde Menschen ist davon bedroht. Unter der Ausbreitung von Wüsten leiden nicht nur arme, marginalisierte und in Randzonen lebende Menschen sondern auch rund 18 Industriestaaten. Alle Industriestaaten sind von den Wanderungsbewegungen der Men­schen betroffen, die das degradierte Land nicht mehr ernährt. Die Wü­sten­bil­dung bietet ein an­­schau­liches Beispiel dafür, wie Armut irgendwo den Wohl­stand und die Nachhaltigkeit überall auf dem Planeten gefährdet.

Die Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung trat am 26. Dezember 1996 in Kraft, drei Monate nachdem der 50. Staat die Konvention ratifiziert hatte. Auf der nationalen Ebene sind die Vertragsstaaten dazu verpflichtet, die Ursachen für Wüstenbildung und Trocken­heit anzugehen und Maßnahmen zu ergreifen, um die Ausbreitung der Wüsten zu verhindern und den gegenwärtigen Trend umzukehren. Die nationalen Programme werden durch regionale und überregionale Programme ergänzt. Der größte Teil der finanziellen Mittel wird von den be­trof­fenen Ländern selbst aufgebracht, aber auch bilaterale Hilfsprogramme und internationale Organisationen stellen große Beträge zur Verfügung. Die Konvention verpflichtet die Industriestaaten auch dazu, den betroffenen Ländern mit finanziellen Mitteln und Technologie unter die Arme zu grei­fen. Bis heute haben 125 Länder die Konvention ratifiziert oder sind ihr beigetreten, zuletzt, am 2. Juni 1998, die Marshallinseln.

Anläßlich des vierten Internationalen Tages des Bekämpfung von Wüstenbildung und Dür­re, werden in einigen Staaten Märsche mit dem Ziel organisiert, eine öffentliche Debatte über die Be­deu­tung der Wüstenbekämpfung anzuregen. Für den Erfolg bei der Umsetzung der Konvention ist es unabdingbar, daß der Öffentlichkeit deutlich gemacht wird, welche Auswirkungen die Wü­sten­bil­dung auf nachhaltige Entwicklung hat. Die Mitgliedsstaaten, vor allem die besonders be­trof­fenen Länder, müssen in diesem Bereich mit zwischenstaatlichen Institutio-nen und Nichtre­gierungsorganisationen zusammenarbeiten. Auf der ersten Tagung der Vertragsstaaten im Okto­ber 1997 hat sich das Sekretariat der Konvention vorgenommen, seine Bildungsaktivitäten zu ver­stär­ken, um Ausbildung und weltweite Bildungsprogramme zur Konvention zu unterstützen.

Der Sitz des Sekretariats wird Anfang 1999 von Genf nach Bonn verlegt. In Bonn gibt es derzeit bereits ein Verbindungsbüro des CCD-Sekretariats.

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Hinweis für Journalisten: Anläßlich des Internationalen Tages der Bekämpfung von Wüstenbildung und Dürre findet am 17. Juni um 9.00 Uhr eine Pressekonferenz im Presseclub, Heinrich-Brüning-Straße, mit Vertretern des Sekretariats der Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung (CCD), des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), der Stadt Bonn und der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) statt. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Herrn Antonio Pires, CCD-Verbindungsbüro, Martin-Luther-King-Straße 8, 53175 Bonn, Tel. (0228) 815-2801, Fax: (0228) 815-2777.