Die Vereinten Nationen und die Frauen – ein Überblick

UNIC/37
Fakten und Zahlen

Internationaler Tag der Frau – 8. März 1997

Nur wenige Anliegen, die von den Vereinten Nationen gefördert werden, haben eine derart nachhaltige und weitreichende Unterstützung gefunden wie die Kampagne zur Förderung und zum Schutz der Gleichberechtigung der Frauen. Die Charta der Vereinten Nationen war der erste internationale Vertrag, der die Gleichberechtigung der Geschlechter als grundlegendes Menschen-recht proklamiert hat. Im Laufe der Jahre hat die UNO dazu beigetragen, ein historisches Erbe an international vereinbarten Strategien, Normen, Programmen und Zielsetzungen zur Förderung der Frauen in aller Welt zu schaffen. Wie die folgenden Erhebungen zeigen, wurden Fortschritte erzielt, aber es bleibt noch viel zu tun:

Die Rechtsstellung der Frau

  • In keinem einzigen Land der Welt sind Frauen bislang den Männern vollkommen gleichgestellt.
  • Schätzungsweise 70 Prozent der 1,3 Milliarden armen Menschen weltweit sind Frauen.
  • Zwischen 75 und 80 Prozent der 27 Millionen Flüchtlinge in der Welt sind Frauen und Kinder.
  • Die Lebenserwartung der Frauen, ihr Bildungsstand und ihr Einkommen ist in Schweden, Kanada, Norwegen, den Vereinigten Staaten und Finnland am höchsten.
  • Auf der Vierten Weltfrauenkonferenz, die vom 4. – 15. September 1995 in Peking stattfand, einigten sich die 189 Delegationen in einem Fünfjahresplan darauf, die soziale, wirtschaftliche und politische Position der Frauen zu stärken, ihre Gesundheit zu verbessern, ihre Ausbildung zu fördern und ihre “reproduktiven Rechte“ zu stärken.
  • Mehr als 100 Länder haben aufgrund der Ergebnisse der Konferenz von Peking neue Initiativen angekündigt, um die Förderung von Frauen voranzubringen.
  • Die 1979 verabschiedete Konvention der Vereinten Nationen für die Beseitigung jeglicher Form von Diskriminierung der Frau, die oft auch als “Charta der Frauenrechte“ bezeichnet wird, ist bisher von 154 Staaten ratifiziert worden.

 

Die Mitwirkung von Frauen in der Politik

  • Das erste Land, das Frauen das Stimmrecht einräumte, war Neuseeland (1893).
  • Nur 24 Frauen wurden in diesem Jahrhundert zum Staatsoberhaupt oder zur Regierungschefin gewählt.
  • Nur 10,5 Prozent aller Parlamentarier weltweit sind Frauen.
  • Anfang 1995 wurde in Schweden die weltweit erste Regierung gebildet, in der Männer und Frauen paritätisch vertreten waren.
  • Nur 7 der 185 bei den Vereinten Nationen akkreditierten höchstrangigen Diplomaten der Mit-gliedstaaten sind Frauen.
  • Der Anteil an weiblichen Regierungsmitgliedern hat sich in den letzten zehn Jahren von 3,4 Prozent (1987) auf 6,8 Prozent (1996) verdoppelt.

 

Frauen und Bildung

  • Von der weltweit rund einen Milliarde von Analphabeten sind zwei Drittel Frauen.
  • Zwei Drittel der 130 Millionen Kinder, die keine Schule besuchen, sind Mädchen.
  • In den letzten zwei Jahrzehnten stieg der Anteil der Mädchen unter Grund- und Mittelschülern in den Entwicklungsländern von 38 auf 78 Prozent.

 

Frauen und Wirtschaft

  • Außerhalb der Landwirtschaft erhält die Mehrheit der Frauen für die gleiche Arbeit durchschnittlich etwa drei Viertel des Lohnes für Männer; dies gilt sowohl für die Industrieländer als auch für die Entwicklungsländer.
  • In den meisten Ländern leisten Frauen etwa doppelt so viel unbezahlte Arbeit wie Männer.
  • Frauen stellen 31 Prozent der offiziellen Arbeitskräfte in den Entwicklungsländern; weltweit sind es 46,7 Prozent.
  • In den Entwicklungsländern erzeugen Landfrauen mehr als 55 Prozent aller Nahrungsmittel.
  • Der Wert der von Frauen geleisteten unbezahlten Haus- und Gemeindearbeit wird weltweit auf 10 bis 35 Prozent des Bruttosozialprodukts geschätzt und hätte damit 1993 11 Billionen Dollar betragen.
  • Im Sekretariat der Vereinten Nationen sind 35,1 Prozent der Positionen im gehobenen Dienst mit Frauen besetzt. Im leitenden Management sind Frauen mit 17,9 Prozent vertreten.
  • Im Jahr 2000 wird es in den meisten Industriestaaten ebenso viele weibliche wie männliche Be-schäftigte geben.

 

Frauen und Bevölkerungsfragen

  • In nahezu allen Ländern leben Frauen länger als Männer.
  • Die Gesamtzahl der weiblichen Weltbevölkerung liegt knapp unter jener der männlichen Welt-bevölkerung: auf 100 Männer kommen 98,6 Frauen.
  • Die Zahl der unehelichen Geburten hat in den letzten 20 Jahren in den Industriestaaten um mehr als 50 Prozent zugenommen.
  • Jedem vierten Haushalt der Welt steht heute eine Frau vor.
  • Die Lebenserwartung der Frauen ist gestiegen. 1992 erreichten die Frauen in den Entwicklungsländern ein durchschnittliches Lebensalter von 62,9 Jahren (1970 waren es nur 53,7 Jahre). In den Industriestaaten betrug die durchschnittliche Lebenserwartung der Frauen 1992 79,4 Jahre (1970: 74,2 Jahre).
  • Im Jahr 2025 wird sich der Anteil der über 60jährigen Frauen in Ost- und Südostasien, in Lateinamerika und der Karibik sowie in Nordafrika nahezu verdoppeln.

 

Frauen und Gesundheit

  • Frauen sind zunehmend von HIV-Infektionen betroffen. Heute handelt es sich bei etwa 42 Prozent aller geschätzten Infektionsfälle um Frauen; die Zahl der HIV-infizierten Frauen soll im Jahr 2000 bereits 15 Millionen erreichen.
  • Geschätzte 20 Millionen unsachgemäß durchgeführte Abtreibungen finden jedes Jahr in aller Welt statt; 70.000 Frauen verlieren dabei ihr Leben.
  • Jährlich sterben etwa 585.000 Frauen – das sind 1.600 täglich – aus Gründen, die mit Schwanger-schaft oder Geburt zu tun haben. In den afrikanischen Ländern südlich der Sahara stirbt jede 13. Frau an Folgen der Schwangerschaft oder der Geburt; in den Vereinigten Staaten liegt diese Rate bei 1 : 3.300.
  • Weltweit leiden 43 Prozent aller Frauen und 51 Prozent aller schwangeren Frauen an Eisenmangel.

 

Frauen und Gewalt

  • Jedes Jahr erleiden rund zwei Millionen Mädchen eine Verstümmelung ihrer Geschlechtsorgane.
  • In aller Welt erfahren 20 bis 50 Prozent aller Frauen in ihrer Ehe mehr oder weniger viel häusliche Gewalt.
  • Die meisten Opfer bewaffneter Konflikte sind heutzutage Frauen und Kinder, nicht Soldaten.
  • Vergewaltigungen als Kriegsmittel werden immer häufiger. Die geschätzte Zahl der von April 1994 bis April 1995 in Ruanda vergewaltigten Frauen und Mädchen schwankt zwischen 15.700 und mehr als 250.000.
  • Die von den Vereinten Nationen eingesetzten Internationalen Gerichtshöfe für das ehemalige Jugoslawien und für Ruanda untersuchen zahlreiche, im Laufe der jüngsten Konflikte vorgefallene Vergewaltigungen, um sie zur Anklage zu bringen.

Weitere Informationen zu diesem Thema sind erhältlich bei:
Development and Human Rights Section, Department of Public Information, Room S-1040, United Nations, New York, NY 10017, Tel: (+1-212) 963-3771, Fax: (+1-212) 963-1186, E-mail: [email protected]
Siehe auch United Nations Homepage auf dem WorldWideWeb: http://www.un.org/