Gaza: UN fordern mehr Schutz für Zivilbevölkerung angesichts des Evakuierungsaufrufs der israelischen Armee

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Das UN-Nothilfebüro (OCHA) hat nach der Aufforderung Israels, Gaza-Stadt zu verlassen, eine Warnung ausgesprochen. Das Leid der palästinensischen Familien, von denen viele bereits mehrfach vertrieben wurden, werde sich nur noch verstärken.

Zivilpersonen seien zu schützen und auf ihre wesentlichen Bedürfnisse müsse eingegangen werden – egal, ob sie fliehen oder blieben, so UN-Sprecher Dujarric im gestrigen Pressebriefing vor Journalisten.

„Alle Parteien, die am Gaza-Konflikt beteiligt seien, müssten jederzeit das humanitäre Völkerrecht respektieren“, so Dujarric. Das Ausmaß der Kämpfe und der Zerstörung in den vergangenen Tagen während der andauernden Verhandlungen über eine Waffenruhe seien „wirklich schockierend“.

Der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe in den palästinensischen Gebieten, Muhannad Hadi, habe UN-Generalsekretär António Guterres am Mittwoch nach einem erneuten Besuch in dem Kriegsgebiet über die Lage im Gazastreifen informiert, erklärte Dujarric gestern. Er habe „aus erster Hand die Folgen des Zusammenbruchs der öffentlichen Ordnung und Sicherheit gesehen, als er Gaza über den Grenzübergang Kerem Schalom betreten und verlassen“ habe.

UN-Koordinator Hadi habe sich auch mit Frauengruppen in einem der UN-Gästehäuser getroffen, so der UN-Sprecher. Sie berichteten ihm von den erschütternden Bedingungen in den Unterkünften für Vertriebene. Andere hätten ihm berichtet, dass Überbelegung, Verzweiflung und der Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung und Sicherheit zu einer Zunahme von sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt führe, so Dujarric.

Hadi habe Gruppen von Männern gesehen, die auf Lastwagen gewartet hätten, die über Kerem Schalom im Süden in das Küstengebiet fahren wollten. Sämtliche Lastwagen seien schwer beschädigt gewesen, „mit eingeschlagenen Windschutzscheiben, Spiegeln und Motorhauben“.

Säcke mit angereichertem Mehl vom Welternährungsprogramm (WFP) und dem UN-Palästinenserhilfswerk (UNRWA) lägen verstreut am Straßenrand. Laut Hadi sei die Stadt Chan Junis größtenteils zerstört.