Generalsekretär Kofi Annan: Erklärung zum Internationalen Tag der Umwelt

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NEW YORK, 5. Juni 1997 – Am 5. Juni 1972 wurde in Stockholm die Konferenz über die Menschliche Umwelt eröffnet und seither begehen die Vereinten Nationen jedes Jahr am 5. Juni den Internationalen Tag der Umwelt. Aus diesem Anlaß hat Generalsekretär Kofi Annan folgende Erklärung veröffentlicht:

Der Internationale Tag der Umwelt steht in diesem Jahr unter dem Thema “Für das Leben auf der Erde“. Damit soll an die Tatsache erinnert werden, daß alle Lebewesen ein gemeinsames Schicksal haben. Denn wenn wir Menschen überleben wollen, muß auch alles andere Leben erhalten bleiben.

Unser Streben nach einer gesunden Umwelt ist ein kontinuierlicher Prozeß, eine Frage der Einstellung und des Lebensstils.

Aber können wir, die Völker der Vereinten Nationen, trotz unserer Verschiedenheit zu-sammen auf das gemeinsame Ziel hinarbeiten, die Umwelt, von der alles Leben abhängt, zu schützen? Können wir der rücksichtslosen Ausbeutung der Erde und ihrer Reichtümer Einhalt gebieten? Und können wir heute die Grundbedürfnisse aller Menschen befriedigen, ohne die Über-lebensfähigkeit künftiger Generationen zu gefährden?

Die Antwort ist ein deutliches “Ja“.

Vor 25 Jahren wurde das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) – das Umwelt-gewissen der internationalen Gemeinschaft – gegründet. Vor zehn Jahren wurde das Protokoll von Montreal zum Schutz der Ozonschicht verabschiedet. Und vor fünf Jahren fand der Umweltgipfel in Brasilien statt. In weniger als drei Wochen werden sich Staats- und Regierungschefs sowie engagierte Bürger aus aller Welt in New York versammeln, um den Fortschritt zu bewerten, der seit dieser wegweisenden Konferenz gemacht wurde – den Fortschritt bei der Umsetzung der Agenda 21, des internationalen Aktionsplans für nachhaltige Entwicklung.

Am Internationalen Tag der Umwelt 1997 wollen wir das komplexe und fragile Netz des Lebens auf der Erde in den Mittelpunkt stellen und uns erneut zum Schutz der globalen Umwelt als wesentlicher Voraussetzung für Frieden, Entwicklung und die Beseitigung der Armut bekennen.

Wenn irgendwo die Umwelt zerstört wird, ist ihr Erhalt überall gefährdet. Jede Schädigung der Umwelt, wo immer sie passiert, kann eine Entwicklung in Gang setzen, die von Einzelnen auf Gruppen, von Gruppen auf Staaten und von Staaten auf ganze Staatengruppen übergreifen kann.

Sorgen wir dafür, daß solche Entwicklungen nie entstehen, indem wir in der täglichen Praxis lernen, in Harmonie mit unserer Umwelt zu leben. Ich rufe alle Menschen eindringlich dazu auf, Umweltschutz und nachhaltiger Entwicklung hohe Priorität einzuräumen, nicht nur in der Theorie, sondern auch in unserem Alltag. Tun wir das “für das Leben auf der Erde“.