Generalsekretär Kofi Annan fordert gemeinsamen Kampf gegen Drogen

UNIC/55

Zum Welttag gegen Drogenmißbrauch am 26. Juni warnt der UNO-Generalsekretär vor den Gefahren des Drogenkonsums für Leben und Sicherheit

NEW YORK/WIEN, 25. Juni 1997 – Am 26. Juni 1987 hat die in Wien tagende Internationale Konferenz über Drogenmißbrauch und illegalen Drogenhandel ein “Umfassendes multidisziplinäres Konzept für künftige Maßnahmen zur Bekämpfung des Drogenmißbrauchs“ verabschiedet. Im gleichen Jahr beschloß die UNO-Generalversammlung in New York, den 26. Juni alljährlich als “Internationalen Tag gegen Drogenmißbrauch und illegalen Drogenhandel“ zu begehen. Aus diesem Anlaß hat Generalsekretär Kofi Annan folgende Erklärung veröffentlicht:

Es gibt leider keinen Teil der Welt mehr, der nicht schon von der Geißel des Drogenmißbrauchs betroffen ist. Überall stellt der Drogenkonsum heute ein wachsendes Problem dar. Und es ist einer der bittersten Aspekte dieses weltweiten Problems, daß es jene am meisten gefährdet, die dafür besonders anfällig sind: die jungen Menschen. Ich appelliere daher in diesem Jahr dazu, auf allen Ebenen – sei es national oder lokal bis hin zur einzelnen Familie – gemeinsam zu handeln, um dieser Gefahr für das menschliche Leben und die grundlegende Sicherheit der Menschen zu begegnen.

Es ist alarmierend, daß viele Menschen in immer jüngeren Jahren beginnen, mit Drogen zu experi-mentieren. Neue Drogen werden immer populärer, weil junge Menschen in vielen Teilen der Gesellschaft fälschlicherweise glauben, daß diese neuen Drogen sicherer sind, als die eher traditionellen Suchtstoffe wie Heroin und Kokain. Wir müssen daher mit aller Deutlichkeit klar machen, daß jeder Drogenmißbrauch ein hohes Risiko in sich trägt.

Die Vereinten Nationen engagieren sich nachdrücklich im Kampf gegen das eskalierende Problem des Drogenmißbrauchs. Die Regierungen bemühen sich mit Hilfe des Drogenkontrollprogramms der Vereinten Nationen (UNDCP) und anderer UNO-Organisationen, die Herstellung illegaler Drogen zu beenden, den grenzüberschreitenden Drogenschmuggel zu verhindern und die vielen anderen, komplexen Probleme anzugehen, die der Drogenmißbrauch mit sich bringt. Im Juni 1998 wird eine Sondertagung der Generalversammlung die auf internationaler Ebene erzielten Fortschritte prüfen und über das weitere Vorgehen entscheiden.

Aber auch hier gilt, wie in der Medizin, der Grundsatz: Vorbeugen ist besser als heilen. Unsere oberste Priorität muß daher sein, junge Menschen weniger der Gefahr des Drogenmißbrauchs auszusetzen. Dabei müssen wir alle zusammenarbeiten. Die einzelnen Gruppen der Gesellschaft spielen hier eine wichtige Rolle.

Meine heutige Erklärung ist daher ein Appell an alle Gesellschaftsgruppen, sofort zu handeln, unabhängig davon, ob sie unmittelbar von Drogenproblemen betroffen sind, oder nicht. Aktionen zur Verhinderung des Drogenmißbrauchs müssen von diesen gesellschaftlichen Gruppen und ihren Einrichtungen ausgehen.

Es gilt, auf dem Positiven aufzubauen und Chancen anzubieten, denn negative Botschaften sind kaum von langer Wirkung. Einfach und ehrlich sollen Fakten aufgeführt werden. Besondere Aufmerksamkeit muß dabei auf die gefährdeten Gruppen gelegt werden: auf die Einwanderer und die Flüchtlingen, deren Leben aus der Bahn geworfen wurde, sowie auf jene Jugendliche, denen klare Rollenmodelle fehlen.

Unser aufrichtiger Dank gilt den Schulen, Eltern, nichtstaatlichen Organisationen, der Wirtschaft und anderen Gesellschaftsgruppen, die bereits jetzt Außerordentliches für die Vermeidung von Drogenmißbrauch leisten. Denen, die noch abseits stehen, rufe ich zu: “Drücken Sie sich nicht vor der Verantwortung. Sehen Sie nicht tatenlos zu, während andere die Arbeit tun.“

Die Probleme sind enorm, aber ich bin davon überzeugt, daß der Einzelne, die gesellschaftlichen Gruppen und die Regierungen, wenn sie gemeinsam vorgehen, viel bewirken können.