Generalsekretär Kofi Annan: Für unsere Kinder und Enkelkinder und für das Überleben des Planeten müssen wir unser Grundwasser schützen

UNIC/96

NEW YORK, 22. März 1998 – Im Dezember 1992 hat die UNO-Generalversammlung beschlossen, den 22. März zum Internationalen Tag des Wassers zu erklären. Dieser Tag soll dazu beitragen, auf die Bedeutung der Wasserressourcen für die wirtschaftliche Produktivität und für den gesellschaftlichen Wohlstand aufmerksam zu machen. Aus Anlaß des diesjährigen Internationalen Tags des Wassers hat Generalsekretär Kofi Annan folgende Erklärung veröffentlicht:

In diesem Jahr ist der Internationale Tag des Wassers dem Grundwasser gewidmet. Daß einige von uns die ungeheure Wichtigkeit dieser kostbaren Ressource nicht erfassen, liegt vielleicht daran, daß wir sie nicht sehen können. Abgesehen von dem im Polareis und in den Gletschern gespeicherten Süßwasser enthalten die Grundwasservorkommen 97 Prozent des gesamten Trinkwassers der Erde. In trockenen oder halbtrockenen Regionen sind sie oft die einzigen Trinkwasserreservoirs.

Grundwasser ist anfällig. Der Bedarf an Trinkwasser steigt immer weiter, während gleichzeitig Bevölkerungswachstum, Verstädterung und Industrialisierung Vorkommen und Qualität des Wassers stark beeinträchtigen. Die daraus resultierende Wasserverschmutzung ist umso alarmierender als es sehr schwierig ist, verschmutztes Grundwasser zu klären. Grundwasser ist relativ schwer zugänglich, hat ein großes Volumen und eine geringe Strömung. Tatsächlich ist die Bewegung des Wassers so langsam, daß ein Teil des heute verbrauchten Grundwassers noch von Regenfällen stammt, die die Erdoberfläche bereits vor Tausenden von Jahres erreicht haben. Bis Verunreinigungen in Brunnenwasser entdeckt werden, kann die Verseuchung bereits unwiderruflich sein.

Solche Schäden gefährden das Überleben ganzer Regionen in vielen Bereichen: von der Wirtschaft bis zur Nahrungssicherheit, von den Sozialstrukturen bis zur Gesundheit.

Vorsorge ist hier das Schlüsselwort. Auf internationaler Ebene müssen wir unsere Anstrengungen verdoppeln und die eindrucksvolle Arbeit fortsetzen, die vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) und anderen Einrichtungen der Vereinten Nationen geleistet wurde. Auf nationaler Ebene muß die Anfälligkeit der Grundwasservorkommen in jedem Land bewertet, müssen Schadstoffeinleitungen erkannt und eingeschränkt werden. Ein Vorwarnprogramm sollte uns auf mögliche zukünftige Gefahren aufmerksam machen.

Manchmal wird gesagt, daß es bei den Kriegen im dritten Jahrtausend um Wasser gehen wird. Aber wir wissen auch, daß vorgewarnt sein auch vorbereitet sein heißt. Lassen Sie uns jetzt handeln, um diese kostbare und oft unterschätzte Ressource zu schützen. Dies sind wir unseren Kindern und Enkelkindern schuldig und dem Überleben des Planeten.