Generalsekretär Kofi Annan: “Gemeinsame Interessen und gemeinsame Werte können das Leben entscheidend verbessern“

UNIC/189

Erklärung zum Internationalen Tag der Genossenschaften, 3. Juli 1999

NEW YORK, 3. Juli 1999 – Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat im Dezember 1992 den ersten Samstag im Juli zum Internationalen Tag der Genossenschaften erklärt. Erstmals wurde dieser Tag 1995 anläßlich des 100. Jahrestages der Gründung des Internationalen Genossenschaftsbundes begangen. Zum diesjährigen Tag der Genossenschaften hat UNO-Generalsekretär Kofi Annan folgende Erklärung veröffentlicht:

Dieser fünfte Internationale Tag der Genossenschaften bietet Gelegenheit, die weltweite Bedeutung der Genossenschaftsbewegung und ihrer Mitglieder zu würdigen. In vielen Ländern der Welt sind Genossenschaften maßgeblich an Produktion und Vermarktung von Lebensmitteln, Strom und Konsumgütern beteiligt, aber auch im Bereich von Finanz-, Versicherungs- und Sozialdienstleistungen tätig. In manchen Staaten hat sich die Genossenschaftsbewegung zum zweitgrößten Arbeitgeber nach der Regierung entwickelt.

Genossenschaftler eint ihr Sinn für soziale Verantwortung und ihr Interesse für die Gemeinschaft, in der sie arbeiten. Typisch für die gesamte Genossenschaftsbewegung sind gemeinsame Werte wie Selbsthilfe, Eigenverantwortung, Demokratie, Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität.

Der Weltsozialgipfel, die Pekinger Weltfrauenkonferenz und die Konferenz der Vereinten Nationen für Wohn- und Siedlungswesen haben die Möglichkeiten der Genossenschaften und ihren Beitrag zur sozialen Entwicklung anerkannt. Bei der Umsetzung und dem Ausbau der Ergebnisse dieser Weltkonferenzen, werden Genossenschaften immer wichtiger. Ihnen kommt eine Schlüsselrolle zu, wenn es um die Ziele Vollbeschäftigung, Armutsbekämpfung, gesellschaftliche Integration und die Förderung der Frau geht.

Gleichzeitig mußten sich die Genossenschaften externen Herausforderungen in Politik und Wirtschaft stellen, von den Auswirkungen der Globalisierung, der strukturellen Anpassungsprozesse und der wirtschaftlichen Liberalisierung bis hin zur Dezentralisierung von Macht, veränderten Regierungspolitiken und neuen Handelsgruppierungen.

Damit die Genossenschaften sich voll für die nationalen Entwicklungsziele einsetzen können, brauchen sie ein rechtliches Umfeld, das ihnen ermöglicht, tätig zu werden. In diesem Jahr wird die Generalversammlung einen Bericht über legislative und administrative Initiativen der Länder beraten sowie Richtlinien der Vereinten Nationen, die dazu beitragen sollen, ein förderliches Klima für die Entwicklung von Genossenschaften zu schaffen.

Aus der Geschichte der weltweiten Genossenschaftsbewegung kann man viele Lehren ziehen. Die wichtigste ist sicherlich diese: Mit der Festlegung gemeinsamer Interessen, die mit gemeinsamen Werten verbunden sind, kann man nicht nur sein eigenes Leben entscheidend verbessern, sondern auch das Leben der Menschen in seinem Umfeld. An diesem letzten Internationalen Tag der Genossenschaften in diesem Jahrhundert ist dies eine unschätzbar wertvolle Lektion für uns alle, die wir uns bemühen, das Leben in der gesamten globalen Gesellschaft zu verbessern.