Generalsekretär Kofi Annan: Ihre Allgemeingültigkeit verleiht den Menschenrechten ihre Kraft

UNIC/81

Erklärung zum Tag der Menschenrechte, 10. Dezember 1997

NEW YORK, 10. Dezember – Am 10. Dezember 1948 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte angenommen. Zwei Jahre später wurden alle Mitgliedsstaaten und alle interessierten Organisationen von der Generalversammlung aufgefordert, in jedem Jahr den 10. Dezember als Tag der Menschenrechte zu feiern.

Dies ist ein Tag zum Feiern. Heute beginnt das Jubiläumsjahr, mit dem wir den fünfzigsten Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte begehen. Überall auf der Welt werden sich Männer, Frauen und Kinder jeder Hautfarbe und jedes Glaubensbekenntnisses versammeln, um sich zu unseren gemeinsamen Menschenrechten zu bekennen.

Die Menschenrechte sind das Fundament der menschlichen Existenz und Koexistenz. Die Menschenrechte sind allgemeingültig, unteilbar und voneinander abhängig. Es sind die Menschenrechte, die uns menschlich machen. Sie sind die Leitlinien, nach denen wir der Menschenwürde eine erhabene Stellung einräumen.

Wenn wir vom Recht auf Leben, auf Entwicklung, oder auf Andersartigkeit und auf Vielfalt sprechen, sprechen wir von Toleranz. Toleranz muß gefördert, geschützt und bewahrt werden. Sie ist der Garant aller Freiheiten. Ohne Toleranz können wir uns keiner dieser Freiheiten sicher sein.

Die Menschenrechte sind der Ausdruck jener Traditionen von Toleranz in allen Religionen und Kulturen, die die Grundlage für Frieden und Fortschritt sind. Die Menschenrechte sind keiner Kultur fremd und in allen Nationen verankert. Toleranz und Barmherzigkeit waren immer und in allen Kulturen die Ideale für das Regieren und für das menschliche Verhalten. Heute bezeichnen wir diese Ideale als Menschenrechte.

Es ist die Allgemeingültigkeit, die den Menschenrechten ihre Kraft verleiht. Sie gibt ihnen die Stärke, jede Grenze zu überwinden, jede Mauer zu erklimmen, jeder Macht zu trotzen.

Der Kampf für allgemeine Menschenrechte war immer und überall ein Kampf gegen alle Formen der Tyrannei und Ungerechtigkeit – gegen Sklaverei, gegen Kolonialismus, gegen Apartheid. Dies ist heute nicht anders.

Junge Freunde in aller Welt,

Ihr seid diejenigen, die diese Rechte verwirklichen müßen, jetzt und für immer. Ihr Schicksal und ihre Zukunft liegt in euren Händen. Die Menschenrechte sind eure Rechte. Nutzt sie. Verteidigt sie. Fördert sie. Versteht sie und beharrt auf sie. Hegt sie und verbessert sie.

Sie sind das Beste in uns. Erfüllt sie mit Leben.

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Weitere Informationen zum Tag der Menschenrechte im Internet unter
http://www.un.org/rights/50/