Generalsekretär Kofi Annan: Junge Menschen sind der Schlüssel für eine drogenfreie Welt

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Erklärung zum Tag gegen Drogenmißbrauch und illegalen Drogenhandel, 26. Juni 1998

NEW YORK, 26. Juni – Um ihrer Entschlossenheit im Kampf für eine drogenfreie Gesellschaft Ausdruck zu verleihen, hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen 1987 beschlossen, den 26. Juni als Internationalen Tag gegen Drogenmißbrauch und illegalen Drogenhandel zu begehen. Zu diesem Tag hat Generalsekretär Kofi Annan folgende Erklärung veröffentlicht:

Das Thema des diesjährigen Internationalen Tages gegen Drogenmißbrauch und illegalen Drogenhandel ist ein Aufruf, die Jugend der Welt zu vereinen. Bei unseren Bemühungen, das UNO-Ziel einer drogenfreien Welt im 21. Jahrhundert umzusetzen, kommt den jungen Menschen eine Schlüsselrolle zu.

Die Experimentierfreude der Jugend ist unabdingbar für das Überleben der Menschheit. Die natürliche Neugierde gegenüber der Welt bringt neue Generationen von Philosophen, Künstlern, Wissenschaftlern und Politikern hervor. Aber genau diese natürliche Neugierde wird von Drogenhändlern in fataler Weise ausgenutzt. Obwohl die Mehrheit der jungen Menschen keine Drogen nimmt, sind sie anfällig für das Bild von Drogen als etwas irgendwie Modisches oder Lässiges. Das ist einfach falsch. Wir müssen den jungen Menschen begreiflich machen, daß Drogenkonsum nichts Glanzvolles hat, wie der Anblick jedes langjährigen Drogenkonsumenten verdeutlicht; und daß Drogen keinen Fluchtweg in ein besseres Leben eröffnen, wie der Alltag jedes Drogenabhängigen zeigt.

Es schmerzt mich, wenn ich von jungen Menschen höre, die glauben, in den Drogen einen Freund gefunden zu haben, nachdem sie von ihren Familien getrennt wurden oder sich irgendwie verloren fühlten. Und doch haben engagierte junge Menschen Tausende ihrer Altersgenossen gerettet, indem sie ihnen einen Ausweg zeigten, ihnen ein Gefühl der Sicherheit, Zugehörigkeit und neuer Lebensfreude gaben.

Anfang dieses Monats trafen sich führende Politiker in New York zur Sondertagung der Generalversammlung über den Umgang mit dem Weltdrogenproblem. Sie versprachen, ihre Regierungen und Zivilgesellschaften zu mobilisieren, um sowohl das Angebot als auch den Konsum illegaler Drogen bis zum Jahr 2008 zu beseitigen oder deutlich zu verringern.

Während der Tagung hatten auch Jugendliche die Gelegenheit, ihre Vorstellungen vom Weg in eine drogenfreie Zukunft einzubringen. Vertreter von Foren zur Vorbeugung des Drogenmißbrauchs, die im Sommer in Paris und in Banff, Canada, abgehalten worden waren, überreichten mir eine “Charta der Jugend für ein drogenfreies 21. Jahrhundert“ und “Die Vision von Banff“, ein Handbuch über, dem Drogenmißbrauch vorbeugende, Strategien für Jugendliche weltweit. Auf Bitten der Autoren habe ich beide Dokumente an die Staats- und Regierungschefs aller Mitgliedsstaaten weitergeleitet.

In “Die Vision von Banff“, einem Dokument, das von fast 200 jungen Menschen, die bei der Drogenkontrolle an vorderster Front arbeiten und aus 24 Ländern kommen, zusammengetragen wurde, heißt es: “Wir wollen, daß sich unsere Politiker mit uns zusammenschließen, um dem Drogenmißbrauch bei Jugendlichen vorzubeugen.

Die einzelnen Staaten können sich nicht nur gegenseitig bei der Behandlung von Drogenabhängigkeit und der Eindämmung des menschenrechtsverletzenden Drogenhandels unterstützen, sondern sie können jungen Menschen auch die Möglichkeit bieten, an Programmen zur Vorbeugung des Drogenmißbrauchs teilzunehmen.“

Es ist genau diese Einstellung, die das heutige Thema so wichtig macht. Wir sollten diese Ressource umfassend nutzen und sollten erkennen, daß unsere Zukunft davon abhängt.