Generalsekretär Kofi Annan: Kunst und Sport bahnen behinderten Menschen den Weg zu beruflichem Erfolg und gesellschaftlicher Integration

UNIC/79

Erklärung zum Internationalen Tag der Behinderten

NEW YORK, 3. Dezember – 1992, zum Abschluß der Dekade der Behinderten, hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 3. Dezember zum Tag der Behinderten erklärt. Dieser Tag soll die Bemühungen der Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen um eine bessere gesellschaftliche Integration von Behinderten unterstreichen und verstärken.

Mehr als 500 Millionen Männer, Frauen und Kinder leiden unter geistigen, körperlichen oder sensorischen Beinträchtigungen. Dies bedeutet, daß Menschen mit Behinderungen zu den größten Minderheiten der Welt zählen. Sowohl in den Industrie- als auch in den Entwicklungsländern werden diese Menschen diskriminiert und gehören unverhältnismäßig oft zur untersten sozialen Schicht der Gesellschaft. Dies ist eine “lautlose Krise“, die nicht nur Auswirkungen auf die Behinderten und ihre Familien hat, sondern auch auf die wirtschaftliche und soziale Entwicklung ganzer Gesellschaften.

Seit ihrer Gründung nehmen die Vereinten Nationen eine zentrale Position bei den weltweiten Anstrengungen zur Förderung des Wohles und der Rechte behinderter Menschen ein.

Die Charta der Vereinten Nationen, sowie die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte betonen die Würde und den Wert des einzelnen Menschen, sowie die Gleichberechtigung von Mann und Frau.

Mit dem weltweiten Aktionsprogramm für behinderte Menschen, das von der Generalversammlung 1982 verabschiedet wurde, sowie den 1993 angenommenen Rahmenbestimmungen für die Herstellung der Chancengleichheit für Behinderte verpflichten sich die Mitgliedsstaaten politisch und moralisch, Behinderungen effizienter vorzubeugen, Rehabilitation und andere Maßnahmen zu verbessern und gegen Vorurteile anzukämpfen.

Das Motto des diesjährigen Internationalen Tages der Behinderten, “Kunst, Sport und Behinderung“, unterstreicht die Leistungen und Beiträge behinderter Künstler und Athleten. Kunst und Sport spielen eine maßgebliche Rolle, wenn es darum geht, behinderten Menschen den Weg zum Lernen und zum beruflichen Erfolg zu bahnen. Die Beteiligung der Behinderten steigert ihre Unabhängigkeit und ihr Selbstwertgefühl und bereichert das kulturelle und wirtschaftliche Leben der Gemeinschaften. Und dies wiederum kann dazu beitragen, einen positiven Wandel in der Haltung der Öffentlichkeit herbeizuführen.

Der diesjährige Internationale Tag der Behinderten bietet auch einen Anlaß, den Hut vor “Handicap International“ zu ziehen, der französisch-belgischen Nichtregierungsorganisation, die zu den Initiatoren der Kampagne zur weltweiten Ächtung der Landminen gehört, die in diesem Jahr den Friedensnobelpreis erhält. Die internationale Kampagne und “Handicap International“ haben mit großem Erfolg die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die verheerenden Auswirkungen von Anti-Personen-Minen auf Menschen und Gesellschaften gelenkt und ein Übereinkommen zu ihrer weltweiten Ächtung erzielt. Angesichts von weltweit schätzungsweise 110 Millionen Minen und anderer in der Erde vergrabener, noch nicht explodierter Munition, hege ich die große Hoffnung, daß mit der richtungsweisenden Konvention über das Verbot von Minen, die heute in Ottawa zur Unterschrift aufgelegt wird, dem Terror und den von diesen furchtbaren Waffen verursachten Behinderungen ein Ende gesetzt wird.

Behinderte Menschen verfügen über ein ungeheueres Potential an Fähigkeiten und Energie, das es zu erschließen gilt. Am Internationalen Tag der Behinderten sollten wir uns daran erinnern, daß die Welt nicht monolithisch ist, und wir sollten unser Versprechen erneuern, daß wir alle unsere Kräfte für die Schaffung einer Welt einsetzen, an deren Gestaltung jeder Bürger in vollem Umfang aktiv teilhaben kann.