Generalsekretär Kofi Annan: Programme für ältere Menschen müssen ein fester Bestandteil der Entwicklungsplanung sein

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Erklärung zum Internationalen Tag der älteren Menschen

NEW YORK, 1. Oktober – 1990 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen beschlossen, den 1. Oktober zum Internationalen Tag der älteren Menschen zu erklären. Die Mitgliedsländer wurden aufgefordert, in ihren Bemühungen zur Umsetzung des 1982 verabschiedeten Internationalen Aktionsplans zur Frage des Alterns nicht nachzulassen. Aus Anlaß dieses Tages hat Generalsekretär Kofi Annan folgende Erklärung veröffentlicht, in der er auch die Wichtigkeit einer wirtschaftlichen Absicherung älterer Frauen betont:

In diesem Jahr begehen wir zum siebten Mal den Internationalen Tag der älteren Menschen. Dabei und bei den Vorbereitungen für das kommende Jahr, in dem des fünfzigsten Jahrestags der Erklärung der Menschenrechte gedacht werden wird, können wir uns vom Motto des Internationalen Jahrs der älteren Menschen leiten lassen, das 1999 bevorsteht: “Für eine Gesellschaft für Menschen jeden Alters.“

Dies ist eine Gesellschaft, die die Rechte und Pflichten aller Altersgruppen anerkennt; eine Gesellschaft, in der ältere Menschen gesund, produktiv und wirtschaftlich abgesichert leben können; eine Gesellschaft, die ihre Politik und ihre Projekte an den Bedürfnissen und Fähigkeiten aller ausrichtet, um so das Potential aller Altersgruppen zum Wohle der Gemeinschaft freizusetzen.

Die Generalversammlung hat einige bedeutende Initiativen ergriffen, die die Rechte und das Wohlergehen älterer Menschen betreffen. So unterstützte die Generalversammlung 1982 den Internationalen Aktionsplan zur Frage des Alterns, und 1991 verabschiedete sie die Grundsätze der Vereinten Nationen für ältere Menschen.

Heute sind wir, aufgrund des Älterwerdens von Individuen und Bevölkerungen sowohl in Industrie- als auch in Entwicklungsländern, mit einer doppelten Herausforderung konfrontiert. Zum einen geht es darum, die einzelnen Menschen ihr Leben lang so zu fördern, daß sie auch in hohem Alter über menschliche und berufliche Fähigkeiten, eine gute Gesundheit, eine harmonische Familie und soziale Netzwerke verfügen. Zum anderen geht es um die Schaffung einer Umwelt, an der Menschen jeden Alters aktiv teilhaben können und von der sie, bei Bedarf, auch Pflege und Unterstützung erhalten.

Die Situation von Frauen verdient besondere Beachtung. Frauen leben überall länger als Männer. Aber Frauen sind im Alter auch eher arm als Männer Dafür gibt es vielfältige Gründe: Frauen haben mehr mit dem Aufbau eines Zuhauses und dem Gebären von Kindern zu tun; sie unterbrechen ihre Karrieren aufgrund familiärer Pflichten; es wird weniger in die Aus- und Weiterbildung von Frauen investiert; Frauen sind mit Diskriminierung am Arbeitsplatz konfrontiert und werden schlechter bezahlt. Ein wesentlicher Schwerpunkt unserer Arbeit muß es daher sein, eine wirtschaftliche Absicherung älterer Frauen zu gewährleisten.

Die Vereinten Nationen haben sich immer für eine größtmögliche Teilhabe älterer Menschen an der Gesellschaft und eine umfassende Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse und Sorgen eingesetzt. Während die demographischen Veränderungen in der Welt voranschreiten, sollten wir unsere Bemühungen verdoppeln, Politik und Programme für ältere Menschen zu einem wesentlichen Bestandteil allgemeiner Entwicklungsstrategien zu machen. Darüberhinaus sollten wir auch die Kooperation zwischen den Generationen stärker fördern. Jung und Alt haben sich gegenseitig viel zu bieten und die Förderung dieses Austauschs ist eine Investition, von der alle profitieren können.