Generalsekretär Kofi Annan: Rassismus kann, wird und muß besiegt werden

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Erklärung zum Internationalen Tag für die Beseitigung der Rassendiskriminierung (21. März)

NEW YORK, 21. März 1999 – 1966 proklamierte die Generalversammlung den 21. März zum Internationalen Tag für die Beseitigung der Rassendiskriminierung und rief die Staatengemeinschaft auf, ihre Anstrengungen zur Bekämpfung rassischer Diskriminierung zu verdoppeln. Aus Anlaß dieses Tages hat UNO-Generalsekretär Kofi Annan folgende Erklärung veröffentlicht:

Heute begehen wir den Internationalen Tag für die Beseitigung der Rassendiskriminierung zum letzten Mal in diesem Jahrhundert, einem Jahrhundert, das wie kein anderes vom Ðbel des Rassismus gezeichnet ist. Aber dieses Jahrhundert hat auch eine Revolution in den Beziehungen zwischen den Rassen erlebt – von Amerika bis Asien, von Afrika bis Europa. Von kolonialer Unterdrückung bis zur Bürgerrechtsbewegung, von Völkermord bis zur Selbstbestimmung, von rassistischen Greueltaten bis zum Ende der Apartheid, hatten wir in diesem Jahrhundert Grund zum Jubeln aber auch Anlaß zu unverminderter Wachsamkeit.

Unwissen und Vorurteil sind die Handlanger der Propaganda. In den meisten Konflikten unserer Zeit profitierten die Kriegstreiber von der Unwissenheit der Bevölkerung, um Angst zu schüren und Haß zu erzeugen. So war es in Bosnien und Ruanda, wo Völkermordideologien Fuß fassen konnten, weil es keine objektiven Informationen und keine anständige Bildung gab. So ist es auch in sogenannten entwickelten und friedlichen Gesellschaften, wo bis heute unmenschliche rassistische Taten unter Nachbarn verübt werden. Wenn nur die Hälfte der Mühe darauf verwandt worden wäre, den Menschen zu vermitteln was sie verbindet und nicht was sie trennt, hätten unvorstellbare Verbrechen verhindert werden können.

Fanatismus, Haß, Vorurteil – das sind die häßlichen Symptome einer Krankheit, unter der die Menschheit immer und überall gelitten hat. Unsere Aufgabe ist es daher, der Unwissenheit mit Toleranz, dem Fanatismus mit Wissen und der Isolation mit der ausgestreckten Hand des Großmuts zu begegnen. Vor mehr als vier Jahrzehnten hat uns Martin Luther King Jr. gelehrt, daß Haß „wie eine ätzende Säure das Beste und den wahren Kern unseres Lebens zerfrißt. Haß zerstört sowohl den, der haßt als auch den, der gehaßt wird“. Wenn die Globalisierung heute eine Weltgemeinschaft ohne Grenzen schafft, dann sollte sie uns auch eine Menschheit ohne Rassenschranken geben. An diesem Tag wollen wir daher unsere Entschlossenheit erneuern, dem Schlechtesten im Menschen mit seinem Besten zu begegnen. Rassismus kann, wird und muß besiegt werden.