Generalsekretär Kofi Annan: „Vereinte Nationen sind geeignetes Instrument im Kampf gegen Drogenmißbrauch“

UNIC/184

Erklärung zum Internationalen Tag gegen Drogenmißbrauch und unerlaubten Suchtstoffverkehr, 26. Juni 1999

NEW YORK, 26. Juni 1999 – Am Ende des 20. Jahrhunderts und am Ende der Dekade der Vereinten Nationen gegen Drogenmißbrauch können wir am heutigen Tag stolz auf die spürbaren Fortschritte sein, die wir im Kampf gegen diese schreckliche Geißel gemacht haben. Aber wir haben die Schlacht noch lange nicht gewonnen. Wir können es uns nicht leisten, uns auf unseren Lorbeeren auszuruhen und uns der Selbstzufriedenheit hinzugeben.

Wie so häufig bestand der wichtigste Fortschritt in einem Wandel unserer Wahrnehmung des Problems, das uns heute nicht mehr unlösbar zu sein scheint. Wir erkennen nun, daß es, sofern der politische Wille und die notwendigen finanziellen Mittel aufgebracht werden, Lösungen geben kann. Einen Beweis für diesen Fortschritt brachte die Sondertagung der Generalversammlung vor einem Jahr. Damals verabschiedeten die Regierungen von 185 Staaten die ersten internationalen Rechtsinstrumente, die vor allem für den Kampf gegen den Drogenmißbrauch entwickelt worden waren.

Mit Hilfe verschiedener Kooperationspartner hat das Internationale Drogenkontrollprogramm der Vereinten Nationen neue Initiativen ergriffen, um sicherzustellen, daß notwendige Informationen, Technologien und finanzielle Mittel langfristig verfügbar sind. Infolge dieser Anstrengungen sind sowohl die Nachfrage nach gefährlichen Drogen als auch ihr Angebot spürbar gesunken. Vielleicht können sogar einige der im vergangenen Jahr um diese Zeit vereinbarten Ziele schneller als geplant erreicht werden.

Nichtsdestotrotz ist es immer noch so, daß drei bis vier Prozent der Weltbevölkerung regelmäßig zu illegalen Substanzen greift; daß der intravenöse Drogenkonsum eine der Hauptursachen für die Ausbreitung von AIDS ist, mit verheerenden Folgen rund um den Globus; daß der Konsum bestimmter neuer Drogen insbesondere unter jungen Leuten zunimmt; und daß kriminelle Organisationen keine Skrupel haben, aus der Globalisierung und aus dem technologischen Fortschritt im Bereich der Telekommunikation und des Transportwesens ihren Nutzen zu ziehen.

Drogen verderben, ja zerstören immer noch viel zu viele Menschenleben. Die Kosten, die mit dem Drogenkonsum zusammenhängen, belasten die Sozialsysteme vieler Länder, seien es Entwicklungs- oder Industrieländer, nach wie vor sehr. Wertvolle menschliche und finanzielle Ressourcen stehen nicht mehr für produktive Tätigkeiten zur Verfügung, die für Entwicklung und Wohlstand absolut notwendig sind. Der Drogenhandel ist ein Nährboden für Korruption, eines der größten Hindernisse für gutes Regieren.

Aus diesem Grund möchte ich an diesem Internationalen Tag gegen den Drogenmißbrauch erneut betonen, daß der Kampf, für den wir uns engagieren, lebenswichtig ist. Man muß niemanden daran erinnern, daß es dabei, tragischerweise, und oft im wahrsten Sinne des Wortes um Leben oder Tod geht.

Ihre globalen Auswirkungen und die grenzüberschreitende Natur von Drogenmißbrauch und illegalem Drogenhandel machen die Vereinten Nationen zu dem am besten geeigneten Instrument für diesen Kampf. Wir werden weiterhin die Bemühungen der Menschen, Familien, Gemeinschaften und Staaten unterstützen, die entschlossen sind, dem Elend des Drogenmißbrauchs ein Ende zu bereiten.

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Weitere Informationen hierzu finden Sie auf der UNO-Homepage unter http://www.un.org/NewLinks/drugs.