Grußwort von UNO-Generalsekretär Kofi Annan zum Schüler Planspiel United Nations SPUN 99 (Bonn, 9.-13. Juni 1999)

Es ist eine große Freude für mich, Ihnen allen meine besten Wünsche anläßlich des Schüler Planspiels Model United Nations 1999 zu übermitteln. Dieses Treffen erlaubt wertvolle Einblicke in die Aktivitäten und Verantwortlichkeiten der Vereinten Nationen. Diese Innenansicht zeigt jungen Leuten deutlich, daß die Anliegen der UNO auch ihre eigenen Anliegen sind; daß die Fragen, mit denen sich die Vereinten Nationen beschäftigen, alle Menschen betreffen.

Mehr denn je trifft das auf die heutige Situation zu. Wir leben in einer Ära, in der die Länder immer häufiger den gleichen Herausforderungen gegenüberstehen – Herausforderungen, die sich zwar vielleicht eindeutig benennen lassen, die aber nicht einfach zu lösen sind. Manche dieser Gefahren liegen auf der Hand: Terrorismus, die Verbreitung von Waffen, Finanzkrisen. Andere sind weit weniger offensichtlich: Klimaveränderungen, Drogenhandel, Geldwäsche. Sie nehmen keine Rücksicht auf Grenzen und respektieren keine Abkommen. Und die einzelnen Länder können nicht alleine mit ihnen fertig werden. Sie müssen zusammenarbeiten – sie brauchen die Vereinten Nationen.

Die Technologie hat eine Menge dieser Probleme vorangetrieben und hat die Art, wie wir leben und wie wir miteinander umgehen, verändert. Auf der Schwelle zum dritten Jahrtausend lassen sich jedoch die Bedürfnisse und Hoffnungen der allermeisten Menschen in schlichte und einfache Worte fassen: Trinkwasser, Schutz vor Gewalt – ausgehend von der Natur oder von Mitmenschen –, ausreichend zu Essen für die Familie, einen Arbeitsplatz, Schulbildung für die Kinder, und einen Staat, der seine Bürger nicht unterdrückt, sondern mit ihrem Einverständnis regiert.

In der Zukunft wie in der Gegenwart müssen bestimmte Grundsätze für alle gelten. Dazu gehören eine rechtmäßige, verantwortungsvolle und “saubere“ Regierung ungeachtet ihrer Form, die Achtung der Menschenrechte und der Rechte von Minderheiten, Meinungsfreiheit und das Recht auf eine faire Justiz.

Vor allem müssen wir die Verbindung zwischen Frieden und wirtschaftlicher Sicherheit wiederentdecken – das einigende Prinzip, auf dem die Vereinten Nationen gegründet wurden. Ohne Sicherheit vor innerstaatlichen wie vor internationalen Konflikten kann es keine Entwicklung geben. Und wenn es keine Entwicklung gibt – was bedeutet, daß es keine Hoffnung für die Ärmsten gibt – werden nicht einmal die Reichsten auf diesem Planeten in Sicherheit leben können.

In der Zukunft müssen wir es besser machen. Für viele in unserer Welt sind Frieden, Wohlstand und Freiheit fremde Konzepte. Wir müssen alle daran arbeiten, damit wir ihren Traum, unseren Traum von einer friedlichen Welt nicht aus dem Blick verlieren. Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Konferenz.