UN-Luftfahrtorganisation ICAO ermittelt wegen Ryanair-Zwangslandung

Die Vereinten Nationen lassen ihre Luftfahrtorganisation ICAO die von Belarus erwirkte Zwangslandung eines Ryanair-Linienflugs in Minsk untersuchen. Der Rat der UN-Luftfahrtorganisation äußerte nach einer Sondersitzung im kanadischen Montréal seine „starke Besorgnis“ wegen des Zwischenfalls und kündigte Ermittlungen an. Es sei wichtig, „die Fakten festzustellen und zu verstehen, ob ein ICAO-Mitgliedsstaat gegen internationales Luftverkehrsrecht verstoßen hat“.

Belarus hatte die Ryanair-Passagiermaschine aus Athen am Sonntag unter Verweis auf eine angebliche Bombendrohung zur Landung in Minsk gezwungen. An Bord der Maschine befanden sich der in Polen im Exil lebende belarussische Blogger Roman Protasewitsch und seine Freundin. Beide wurden festgenommen.

Mit der nun angekündigten Untersuchung gibt es weitere internationale Konsequenzen. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen – das mächtigste UN-Gremium mit seinen fünf ständigen Mitgliedern USA, Großbritannien, Russland, Frankreich und China – hatte sich zuvor nicht auf eine gemeinsame Erklärung einigen können, was unter anderem am Widerstand Russlands lag. Russland ist der wichtigste Verbündete von Belarus.