UN-Menschenrechtsbüro verlangt Schutz der Bürger- und Menschenrechte für den Einsatz von Biometrie

Michelle Bachelet, UN Hochkommissarin für Menschenrechte

Das UN-Menschenrechtsbüro dringt darauf, beim Verkauf und Einsatz von Künstlicher Intelligenz wie der Personenerkennung den Schutz der Bürger- und Menschenrechte sicherzustellen.

In einem Bericht zu Künstlicher Intelligenz (KI) forderte das Genfer Büro am Mittwoch ein Moratorium für den Einsatz von Biometrie an öffentlichen Orten, weil Menschen damit anhand ihrer körperlichen Merkmale uneingeschränkt identifiziert und fernüberwacht werden können. UN-Menschenrechtschefin Michelle Bachelet verlangte allgemein eine viel stärkere staatliche Regulierung der KI-Technologie. «Wir müssen jetzt handeln, um menschenrechtliche Leitplanken für den Gebrauch von KI aufzubauen», sagte sie.

Künstliche Intelligenz bezeichnet meist Anwendungen, bei denen lernfähige Software riesige Datenmengen nach Übereinstimmungen durchforstet und daraus Schlüsse und Entscheidungen ableitet. Anwendungen werden nicht nur in der Medizin und für selbstfahrende Autos eingesetzt, sondern auch, um Jobbewerber zu bewerten, Sozialhilfebetrug aufzuspüren oder kriminelles Verhalten vorauszusagen. «Dass KI das Leben von Menschen verändert, definiert oder schädigt, ist schon jetzt ein echtes Risiko», sagte Bachelet.

Der Bericht kritisierte, dass persönliche Daten oft aufgrund von Rechenmodellen verarbeitet werden, die mit Vorurteilen behaftet sind. So würden zum Beispiel Suchresultate des Online-Riesen Google Frauen und Minderheiten benachteiligen. Die EU-Kommission hat im April Regeln für Künstliche Intelligenz vorgeschlagen. Je höher die potenziellen Gefahren einer Anwendung, desto strenger sollen demnach die Regelungen sein. Das UN-Büro schlug vor, diesen Ansatz für künftige globale Standards zu übernehmen.