UN-Studie: Ohne sofortiges Umdenken scheitert 1,5-Grad-Ziel

Das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens ist laut einem neuen UN-Bericht ohne ein sofortiges Umsteuern mittlerweile unerreichbar. UN-Generalsekretär António Guterres bezeichnete den am Donnerstag vorgestellten Bericht als „alarmierende Einschätzung, wie weit wir von den Pariser Zielen entfernt sind“. Er warnte vor „katastrophalen Folgen für Menschen und den Planeten“ und forderte „sofortige, schnelle und umfassende Verringerungen der Treibhausgasemissionen“.

Der Bericht „United in Science 2021“, der von einer Reihe von UN-Organisationen gemeinsam mit wissenschaftlichen Partnern veröffentlicht wurde, stellt fest, dass sich der Klimawandel und seine Auswirkungen beschleunigen. Die kurzzeitige Abnahme der CO2-Emissionen wegen der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr habe daran nichts geändert.

Emissionen wieder fast so hoch wie 2019

„In diesem Jahr sind die Emissionen aus fossilen Brennstoffen wieder angestiegen, die Treibhausgaskonzentrationen haben sich weiter erhöht“, erklärte Guterres im Vorwort des Berichts. Zugleich hätten „schwere, vom Menschen verursachte Wetterereignisse die Gesundheit, das Leben und die Lebensgrundlagen auf allen Kontinenten beeinträchtigt“.

Der Ausstoß von Treibhausgasen durch fossile Brennstoffe hatte 2019 einen Höchststand erreicht und war 2020 aufgrund der Pandemie und des wirtschaftlichen Abschwungs um 5,6 Prozent zurückgegangen. Außerhalb des Luft- und Seeverkehrs liegen die globalen Emissionen im Durchschnitt der ersten sieben Monate des Jahres 2021 mittlerweile aber wieder auf dem Niveau von 2019.

1,5-Grad-Anstieg schon in fünf Jahren erreicht?

Die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre treibt nachweislich die Erwärmung der Erdoberfläche an – mit unabsehbaren, aber aller Voraussicht nach katastrophalen Folgen. Im Pariser Abkommen von 2015 wurde daher vereinbart, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

Laut dem aktuellem UN-Bericht wird die durchschnittliche globale Oberflächentemperatur für die Jahre 2017 bis 2021 schätzungsweise um 1,06 bis 1,26 Grad über dem Ausgangswert liegen. Die Experten gehen außerdem von einer 40-prozentigen Wahrscheinlichkeit dafür aus, dass der Anstieg bereits in den kommenden fünf Jahren 1,5 Grad betragen wird.

Positiv heben die Wissenschaftler hervor, dass mehr und mehr Länder sich zur Klimaneutralität verpflichten. Demnach sind rund 63 Prozent der weltweiten Emissionen inzwischen durch derartige Ziele abgedeckt. Bis 2030 seien jedoch weitaus größere und vor allem konkrete Anstrengungen erforderlich, damit diese Ziele realisierbar und glaubwürdig blieben, erklärte Guterres.