Pino Arlacchi, Generaldirektor des Büros der Vereinten Nationen in Wien und Exekutivdirektor des Internationalen Drogenkontrollprogramms

UNIC/BIO/4
BIOGRAPHIE

Generalsekretär Kofi Annan hat am 20. Juni 1997 Senator Pino Arlacchi aus Italien zum Generaldirektor des Büros der Vereinten Nationen in Wien und zum Exekutivdirektor des Internationalen Drogenkontrollprogramms der Vereinten Nationen (UNDCP) ernannt. Senator Arlacchi bekleidet diese Funktion im Rang eines Untergeneralsekretärs seit September 1997.

Mit dieser Ernennung hat der Generalsekretärs einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, die Wiener Einheiten zu stärken, um systematisch und koordiniert den Gefahren für die Stabilität und Entwicklung der Gesellschaft begegnen zu können, die ihr aus der grenzüberschreitenden Kriminalität in all ihren Erscheinungsformen drohen – angefangen vom Drogenhandel und der Geldwäsche bis hin zum internationalem Terrorismus.

Die Generalversammlung hat den Bereich der Drogenkontrolle, der Kriminalitätsvorbeugung und der Bekämpfung des internationalen Terrorismus in all seinen Erscheinungsformen zu einem vordringlichen Anliegen im mittelfristigen Arbeitsplan der Organisation für die Jahre 1998 bis 2001 erklärt.

Herr Arlacchi bringt für die Reformbemühungen des Generalsekretärs und seine neue Position in Wien breite Erfahrungen auf akademischem, legislativem und exekutivem Gebiet mit, wie auch sein lebenslanges Engagement für den Kampf gegen das grenzüberschreitende organisierte Verbrechen. Diese Erfahrungen sammelte Herr Arlacchi auf nationalem und internationalem Gebiet, aber auch in der Forschung und in der Politik.

Arlacchi gilt als führender Fachmann und international renommierter Wissenschaftler auf dem Gebiet des organisierten Verbrechens, der Suchtstoffe und des Drogenhandels. Er hat zahlreiche Bücher und Veröffentlichungen über das grenzüberschreitende organisierte Verbrechen verfaßt, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Seine Forschungsarbeiten und Politikberatungen fanden in Italien, in den Ländern der Europäischen Gemeinschaft, sowie in Afrika und Lateinamerika starken Niederschlag in neuen Gesetzentwürfen als auch in Regierungsmaßnahmen zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens.

Herr Arlacchi war als leitender Berater des italienischen Innenministers für den Aufbau des Regierungsprojekts „Direzione Anti-Mafia“ zuständig, jener italienischen Polizei-Einheit, die ausschließlich für die Untersuchung des grenzüberschreitenden organisierten Verbrechens geschaffen wurde. Diese Maßnahme hat entscheidend zu den in jüngster Zeit erzielten zahlreichen Erfolgen der italienischen Exekutive im Kampf gegen dieses Verbrechen beigetragen.

1994 wurde Herr Arlacchi in die italienische Abgeordnetenkammer als Vertreter des Wahlkreises Florenz gewählt. 1996 wurde er Mitglied des italienischen Senats. Zusätzlich war er stellvertretender Vorsitzender der italienischen Kommission für organisiertes Verbrechen.

Im Rahmen der Vereinten Nationen war Senator Arlacchi viele Jahre als Berater verschiedener UNO-Organisationen tätig, die sich mit Drogenmißbrauch und Suchtstoffkontrolle beschäftigen. Er hat auch Beiträge zu UNO-Studien sowie zu regionalen und internationalen Konferenzen der Vereinten Nationen und anderer internationalen Organisationen zu Fragen der Suchtstoffkontrolle und der Verbrechensvorbeugung verfaßt; dazu zählten Pionierarbeiten auf dem Gebiet der Beschlagnahmung und Verfallserklärung von Gewinnen und Erlösen, die aus Drogendelikten erzielt wurden.

Im Auftrag der Internationalen Gesellschaft für Soziale Verteidigung (International Society of Social Defence) nahm Arlacchi an den Vorbereitungen für den siebten UNO-Kongreß über Verbrechensvorbeugung und Strafvollzug teil, der 1985 in Mailand abgehalten wurde. Darüberhinaus gehörte er auch in führender Funktion der italienischen Delegation bei diesem Kongreß wie auch bei nachfolgenden Konferenzen an, wie der Welt-Ministerkonferenz über das grenzüberschreitende organisierte Verbrechen, die 1994 in Neapel stattfand.

Senator Arlacchi hatte einen Lehrstuhl für Soziologie an der Fakultät für Politische Wissenschaft der Universität Sassari. Er war Lektor der Ford-Stifung und Gastprofessor an der Columbia Universität. Er war außerdem Ehrenvorsitzender der Giovanni-Falcone-Stiftung, die nach dem bekannten italienischen Staatsanwalt – und einem engen Freund – benannt wurde, der 1992 einem Attentat der Mafia zum Opfer fiel.