Regierungen vereinbaren weitere Schritte zur Bekämpfung der Wüstenbildung

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Konferenz der Vertragsparteien endet in Dakar, Senegal

DAKAR, 11. Dezember 1998 (UNCCD) – Zum Abschluß eines zweiwöchigen zwischenstaatlichen Treffens zur Konvention der Vereinten Nationen über die Bekämpfung der Wüstenbildung wurde beschlossen, innerhalb der nächsten zwei Jahre die Maßnahmen zur Bekämpfung der Degradierung des Bodens in den Trockenzonen zu beschleunigen.

“Wenn wir zusammenarbeiten, können wir wichtige Impulse für die Umsetzung dieser Konvention geben und damit ein überzeugendes und verbindliches Zeichen unseres politischen Willens setzen, die dringendsten Probleme der Menschen in Afrika und in allen anderen Trockenzonen der Welt zu lösen“, erklärte der Präsident der zweiten Tagung der Konferenz der Vertragsstaaten der Konvention und Umweltminister des Senegal, Souty Tourè.

Parlamentarier aus 21 Staaten appellierten eindringlich an einem Runden Tisch an alle Länder, die Konvention unverzüglich durchzuführen und mit ausreichenden Mitteln auszustatten. Außerdem sprachen sie sich dafür aus, eine Dekade zur Bekämpfung der Wüstenbildung zu erklären, die mit dem Jahr 2000 beginnen sollte.

Auf der Tagung berichteten außerdem eine Reihe von Ministern und hochrangigen Beamten über ihre Nationalen Aktionspläne. Aufgrund der Konvention sollen Entwicklungsländer, die besonders von der Landdegradierung betroffen sind, Aktionspläne ausarbeiten, die vom Grundsatz der Partizipation und der Mobilisierung der lokalen Gemeinden ausgehen und die Kräfte aller Teile der Gesellschaft mit einbeziehen sollen.

So berichtete beispielsweise der Tschad von einer Reihe von Informationskampagnen und Workshops für die ländliche Bevölkerung, für Nichtregierungsorganisationen, traditionelle Gruppen und Verwaltungsbehörden. Mali wies auf nationale Reformen hin, die zum einen die Verwaltung dezentralisieren und zum anderen den lokalen Gemeinschaften erlauben sollen, die Verantwortung für Maßnahmen gegen das weitere Vordringen der Wüste zu übernehmen. Eritrea berichtete über die laufenden Beratungen über seinen Nationalen Aktionsplan mit Verwaltungsbeamten, Gemeindeversammlungen, Dorfältesten und der Bevölkerung im allgemeinen. Der Minister verwies auf die intensive Partnerschaft seines Landes mit Dänemark und stellte fest, daß “die betroffenen Staaten erkennen müssen, daß sie in erster Linie selbst für ihre Projekte verantwortlich sind und die von den Partnern kommende Hilfe, so wertvoll sie auch ist, immer nur zweitrangig sein kann.“

Im Iran hat das Nationale Komitee zur Bekämpfung der Wüstenbildung einen Nationalen Aktionsplan ausgearbeitet, der gerade fertiggestellt wird. Dieser Plan geht das Problem der Landdegradierung in umfassender Weise an und stellt vor allem auf Maßnahmen der Geburtenkontrolle, institutionelle Koordination, Einführung neuer Technologien und Techniken, die bessere Nutzung autochthoner Kenntnisse und die Teilnahme der Öffentlichkeit an den Entscheidungsprozessen ab.

Die Industrieländer und die Sonderorganisationen der Vereinten Nationen berichteten von ihren Förderungsmaßnahmen für die betroffenen Länder. Unter Berücksichtigung der Erfahrungen in der Vergangenheit fordert die Konvention die Geberländer auf, bei ihrer finanziellen und technischen Hilfe verstärkt die Konsultation und Koordination mit den betroffenen Ländern und Gemeinschaften zu suchen.

“Bei dieser Konferenz hat es sich wiederholt gezeigt, daß die Konvention langsam Einfluß vor Ort und auf das Leben der Menschen in den Trockenzonen gewinnt“, betonte der Exekutivsekretär der Konvention, Hama Arba Diallo. “Die nächsten beiden Jahre werden besonders wichtig sein, wenn es darum geht, diese Impulse zu verstärken. Ich sehe daher den eingehenderen Lageberichten der Regierungen, die wir bald erwarten, mit großem Interesse entgegen.“

Die Beschlüsse der Konferenz beziehen sich auf politische, technische und organisatorische Fragen. So wurde u.a. ein Ausschuß für die Überwachung der Umsetzung der Konvention eingesetzt, der Berichte und andere Informationen der Vertragsstaaten, der Globalen Finanzierungseinrichtung und des Sekretariats behandeln wird. Der Ausschuß soll seine Arbeit in etwa einem Jahr aufnehmen. Ein Ad-hoc-Forum wurde mit der Zusammenstellung der wichtigsten und am meisten angewendeten Kenntnisse über Verfahren zur Bekämpfung der Landdegradierung betraut.

Ferner wurde das Arbeitsprogramm für die nächste Tagung der Vertragsstaatenkonferenz (COP-3) angenommen, die vom 15. bis 26. November 1999 in Recife, Brasilien, stattfinden wird. Diese Konferenz soll sich mit den Umsetzungsberichten aus Afrika, mit Aktivitäten der Globalen Finanzierungseinrichtung, mit Synergien und der Zusammenarbeit mit anderen Konventionen, mit Verfahren und institutionellen Vorkehrungen zur Lösung von Problemen bei der Umsetzung der Konvention, sowie mit Streitschlichtungs- und Schiedsverfahren beschäftigen.

Die vierte Vertragsstaatenkonferenz, die im Jahr 2000 stattfinden wird, soll die Umsetzungsberichte anderer betroffener Ländern außerhalb Afrikas (insbesondere in Asien, Lateinamerika und der Karibik) prüfen. Außerdem schlug Italien ein “Dakar-Mandat“ für die Ausarbeitung eines Protokolls über konkretere Verpflichtungen der Vertragsstaaten vor. Dieses Protokoll könnte auf COP-4 erörtert werden. Dieser Vorschlag wurde von zahlreichen Delegationen unterstützt.

Die Konferenz nahm auch das Amtssitzabkommen über die Verlegung des Konventionssekretariats nach Bonn im Januar 1999 an. Die Konferenzteilnehmer bekundeten auch ihre Solidarität mit den Opfern des Hurrikans Mitch in Mittelamerika.

An der Konferenz nahmen über 500 Vertreter, darunter 30 Minister oder stellvertretende Minister, aus 132 Ländern teil. Beobachter zwischenstaatlicher und nichtstaatlicher Organisationen sowie zahlreiche Medienvertreter brachten die Gesamtzahl der Teilnehmer auf rund 1.200.

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