DER GENERALSEKRETÄR — Botschaft zum Internationalen Tag für die Abschaffung der Sklaverei New York, 2. Dezember 2021

Der Internationale Tag für die Abschaffung der Sklaverei ist ein Tag des Gedenkens und der Anerkennung und ein dringender Aufruf zum Handeln.

Wir dürfen niemals das unermessliche Leid vergessen, das Millionen afrikanischer Männer, Frauen und Kinder durch das Übel des transatlantischen Sklavenhandels widerfuhr.

Wir ehren diejenigen, die diesem Leid widerstanden, und zollen denen Tribut, die im universellen Streben nach Freiheit ihr Leben opferten.

Das rassistische Erbe der Sklaverei wirkt noch heute nach.

Entgegen der Auffassung mancher Menschen, die Sklaverei gehöre der Vergangenheit an, wirft dieses Übel auch weiterhin einen dunklen Schatten auf unsere moderne Welt.

Schuldknechtschaft, Leibeigenschaft und Zwangsarbeit, Menschenhandel zum Zweck der Ausbeutung – einschließlich sexueller Ausbeutung, Zwangsheirat und Kinderarbeit – sowie die Einziehung von Kindern in bewaffneten Konflikten sind moderne Erscheinungsformen von Sklaverei.

Bei ihnen allen handelt es sich um Verbrechen und ungeheuerliche Menschenrechtsverletzungen.

Moderne Sklaverei geschieht oft im Verborgenen und ist doch sichtbar.

Von den über 40 Millionen Menschen, die heute Opfer von Sklaverei sind, ist jeder vierte ein Kind; drei von vier sind Frauen und Mädchen.

Manche müssen unter Zwang die Kleidung fertigen, die wir tragen, die Nahrung produzieren, die wir essen, oder die Gebäude bauen, in denen wir leben und arbeiten.

Arme und ausgegrenzte Gruppen – insbesondere rassistisch und ethnisch definierte Minderheiten, indigene Völker, Flüchtlinge und migrierende Menschen – sind am stärksten gefährdet.

Frauen und Mädchen, die einer Minderheit angehören, sind am allermeisten verwundbar.

Vor zwei Jahrzehnten wurde in der Erklärung und dem Aktionsprogramm von Durban der Zusammenhang zwischen Rassismus, Diskriminierung und Menschenhandel anerkannt.

Die COVID-19-Pandemie hat deutlich gemacht, dass erhöhte Wachsamkeit dringend notwendig ist. Wir müssen menschenwürdige Arbeitsbedingungen gewährleisten und Menschenrechtsverletzungen entlang der weltweiten Versorgungsketten verhindern.

Ich fordere die Mitgliedstaaten, die Zivilgesellschaft und den Privatsektor auf, gemeinsam verstärkte Maßnahmen zu ergreifen, um der abscheulichen Praxis der Sklaverei ein Ende zu setzen.

Ich fordere alle Länder nachdrücklich auf, verstärkte Anstrengungen zu unternehmen, um Opfer und Überlebende zu identifizieren und zu schützen – auch durch Beiträge zum freiwilligen Treuhandfonds der Vereinten Nationen für die Bekämpfung der modernen Formen der Sklaverei.

Bereiten wir mit gemeinsamen Kräften der Erniedrigung und Entmenschlichung durch die moderne Sklaverei ein für alle Mal ein Ende.

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