Ukraine: Zunehmende Vertreibung und steigender Bedarf an humanitärer Hilfe und medizinischer Versorgung

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Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) hat am Dienstag neue Besorgnis über die zunehmende Vertreibung und den steigenden Bedarf an humanitärer Hilfe in der nordöstlichen ukrainischen Region Charkiw angesichts der russischen Luft- und Bodenangriffe geäußert.

„Die unerbittlichen Luftangriffe halten an und verlängern und verschlimmern die ohnehin schon katastrophale Situation“, sagte UNHCR-Sprecherin Shabia Mantoo. „Mehr als zwei Jahre nach der russischen Invasion fordern regelmäßige Beschüsse und Angriffe weiterhin Menschenleben und zerstören Häuser und wichtige Infrastruktur im ganzen Land.“

Ukrainische Behörden hätten mit Hilfe von Freiwilligen und humanitären Hilfsorganisationen in der vergangenen Woche mehr als 10.300 Menschen aus ihren Dörfern in den Grenzgebieten der Region Charkiw evakuiert, so UNHCR.

Bei der Mehrheit der Evakuierten handele es sich um „besonders vulnerable“ Menschen, darunter ältere Menschen und Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder Behinderungen, die zuvor nicht in der Lage waren, aus ihren Häusern zu fliehen.

Nach Angaben des UN-Nothilfebüros (OCHA) sind seit dem 10. Mai schätzungsweise 16.000 Menschen aus den am stärksten betroffenen Orten in der Region Charkiw geflohen, da es Berichte über erhebliche Vorstöße der russischen Streitkräfte gegeben habe.

Der Vertreter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in der Ukraine, Dr. Jarno Habicht, schilderte aus Kiew, dass die Intensivierung der Feindseligkeiten in der Region Charkiw den Bedarf an humanitärer Hilfe „exponentiell“ in die Höhe getrieben habe. Ebenso betonte er die Notwendigkeit, „mittelfristig zu denken, um sich auf den kommenden Winter vorzubereiten.“