UN beginnen mit Impfungen gegen Polio im Gazastreifen

Die UN haben im Gazastreifen gemeinsam mit der palästinensischen Gesundheitsbehörde begonnen, 640.000 Kinder gegen Polio zu impfen. Israel und die radikalislamische Hamas hatten sich auf kurze Feuerpausen verständigt, damit die Aktion überhaupt möglich ist.

An drei aufeinanderfolgenden Tagen soll in verschiedenen Zonen nicht gekämpft werden, damit die Kinder die Schluckimpfung erhalten können. Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärte, müsse die Feuerpause voraussichtlich auf einen vierten Tag verlängert werden. Juliette Touma vom UN-Flüchtlingshilfswerk für Palästinenser (UNRWA) sprach von einer massiven Kampagne, »einer der komplexesten der Welt«.

In dem völlig zerstörten Küstenstreifen ist die Lage katastrophal – auch was die hygienischen Bedingungen betrifft. Krankheiten können sich unter den Abertausenden obdachlos gewordenen und schlecht versorgten Menschen rasch ausbreiten.

Im August hatte die WHO bestätigt, dass ein Baby durch das Poliovirus Typ 2 teilweise gelähmt sei. Es soll sich um den ersten derartigen Fall im Gazastreifen seit 25 Jahren handeln. Mit der Impfkampagne soll ein massiver Ausbruch der Krankheit vermieden werden.

Wenn die Kampagne Erfolg haben soll, müssen der WHO zufolge mindestens 90 Prozent der Kinder zweimal im Abstand von vier Wochen geimpft werden. »Kinder sind weiterhin der Krankheit ausgesetzt, sie kennt keine Grenzen, Kontrollpunkte oder Kampflinien«, sagte Touma. »Jedes Kind im Gazastreifen und Israel muss geimpft werden, um das Risiko einer Ausbreitung dieser bösartigen Krankheit einzudämmen.«

Seit Beginn des Gazakriegs nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober konnten viele Babys in dem abgeschotteten Küstengebiet nicht geimpft werden. Die schlimmen hygienischen Zustände im Gazastreifen, wo sauberes Wasser knapp ist, viele Menschen auf engstem Raum ausharren und sich auch zahlreiche Vertriebene drängen, können laut WHO zu einer raschen Ausbreitung der Krankheit beitragen.