UN-Generalsekretär Guterres: „Hungersnöte haben neuen Höchststand erreicht“

UN-Generalsekretär Guterres hat die UN-Mitgliedsstaaten zu stärkerer Kooperation aufgefordert, um die wachsende globale Ernährungsunsicherheit besser eindämmen zu können. „Die Hungersnöte in der Welt haben einen neuen Höchststand erreicht“, warnte er während eines Außenministertreffens zum Thema Welthunger, das am Mittwoch im UN-Hauptquartier in New York stattfand.

Die Zahl der Menschen mit starker Ernährungsunsicherheit hat sich in den vergangenen zwei Jahren von 135 auf heute 276 Millionen erhöht. Mehr als eine halbe Million Menschen sind vom Hungertod bedroht – fünf Mal mehr als noch 2016. Der Krieg in der Ukraine facht diese Entwicklung weiter an: Zusammen produzieren die Ukraine und Russland fast ein Drittel des Weizens und der Gerste der Welt und die Hälfte des Sonnenblumenöls.

„Diese erschreckenden Zahlen sind untrennbar mit Konflikten verbunden, sowohl als Ursache als auch als Wirkung“, sagte Guterres. „Wenn wir die Menschen nicht ernähren, nähren wir Konflikte.“

Angesichts historischer Zahlen Hungerleidender, erhöhte der UN-Generalsekretär den Druck auf Moskau: „Russland muss den sicheren Export von in ukrainischen Häfen gelagertem Getreide zulassen“, sagte der 73-Jährige. Es sei notwendig, das Land wieder an den Weltmarkt zu bringen – genauso wie Russland und Belarus, die auch große Mengen Lebens- und Düngemittel produzierten.

Der von Russland begonnene Krieg drohe, viele Millionen in eine Ernährungsunsicherheit zu stürzen und eine Krise auszulösen, „die Jahre andauern könnte“. Guterres deutete dabei an, dass er mit Russland und anderen Schlüsselländern in Kontakt stehe, um eine Lösung für die Ausfuhr von Getreide aus der Ukraine zu finden.