UNO-Generalsekretär Kofi Annan nennt Voraussetzungen für die Einstellung der Feindseligkeiten im Kosovo

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GENF/NEW YORK, 9. April 1999 – UNO-Generalsekretär Kofi Annan hat heute in Genf folgende Erklärung zur Situation im Kosovo abgegeben:

Ich bin zutiefst erschüttert über die Tragödie, die sich im Kosovo und in der gesamten Region vollzieht und der Einhalt geboten werden muß. Das Leiden unschuldiger Bürger darf nicht länger fortgesetzt werden. In diesem Sinne fordere ich die jugoslawischen Behörden eindringlich auf, folgende Verpflichtungen einzugehen:

  • erstens, die Einschüchterung und Vertreibung der Zivilbevölkerung sofort einzustellen;
  • zweitens, alle Operationen der militärischen und paramilitärischen Kräfte im Kosovo zu beenden und diese Kräfte abzuziehen;
  • drittens, die Rückkehr aller Flüchtlinge und Vertriebenen in ihre Heimat ohne Vorbedingung zu akzeptieren;
  • viertens, die Stationierung einer internationalen Streitmacht zu akzeptieren, die ein sicheres Umfeld für die Rückkehr der Flüchtlinge garantieren und für die ungehinderte Verteilung von Hilfsgütern sorgen soll; und schließlich
  • der internationalen Gemeinschaft zu erlauben, die Umsetzung dieser Maßnahmen zu überprüfen.

Bei Annahme dieser Bedingungen durch die jugoslawischen Behörden, fordere ich die Führer der Nordatlantischen Allianz auf, die Bombardierung des Staatsgebietes der Bundesrepublik Jugoslawien unverzüglich einzustellen.

Letztendlich sollte die von mir vorgeschlagene Beendigung der Feindseligkeiten den Auftakt für eine dauerhafte politische Lösung der Krise bilden, die nur auf diplomatischem Wege erreicht werden kann. In diesem Zusammenhang möchte ich darauf drängen, die Gespräche über das Kosovo zwischen allen betroffenen Beteiligten zum frühest möglichen Zeitpunkt wieder aufzunehmen.