Weltinvestitionsbericht 1997: Die Globalisierung der Wirtschaft boomt weiter – Entwicklungsländer gewinnen an Bedeutung

UNIC/69

GENF/BONN, 19. September (UNCTAD) – Angesichts der fortschreitenden Internationalisierung der Produktion wird es immer notwendiger, gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit und Effizienz der Märkte sicherzustellen. Dies stellt die Handels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen (UNCTAD) in ihrem diesjährigen Weltinvestitionsbericht fest.

Der Boom ausländischer Direktinvestitionen (FDI) (1) hält an. Erneut werden Rekorde gebrochen – sowohl bezüglich des absoluten Niveaus der Investitionsflüsse und der Kapitalstöcke im Ausland, der Anzahl grenzüberschreitender Firmenzusammenschlüsse, -aufkäufe und -vereinbarungen als auch im Hinblick auf den Gesamtumsatz der transnationalen Unternehmen (TNCs) und ihrer ausländischen Partner. Entwicklungsländer sind heute nicht nur Empfänger von permanent ansteigenden Direktinvestitionszuflüssen, sondern zunehmend auch selbst Kapitalgeber für Drittländer – ein Spiegelbild für das dynamische Investitionsverhalten der Unternehmer mit Sitz in diesen Ländern.

Der heute von der UNCTAD in Genf veröffentlichte World Investment Report 1997: Transnational Corporations, Market Structure and Competition Policy (WIR97) (2) stellt fest, daß die Regierungen ihre Bemühungen verstärken, Direktinvestitionen ins Land zu holen. Diese Entwicklung bestärkt Erwartungen, daß der Investitionsboom bis in das nächste Jahrhundert anhalten wird.

Aber Umfang und Häufigkeit internationaler Zusammenschlüsse und Aufkäufe (M&As), sowie die Größenordnung der weltweit wichtigsten transnationalen Unternehmen und die Schlüsselposition, die sie einnehmen, sind Faktoren, die Fragen zu den Strukturen der zunehmend globaler werdenden Märkte und zur Wettbewerbspolitik aufwerfen. WIR97 betont, daß eine Politik der Liberalisierung internationaler Investitionen durch Maßnahmen ergänzt werden muß, die den Wettbewerb auf nationalen und internationalen Märkten stärken und die Effizienz dieser Märkte sicherstellen.

UNCTAD-Generalsekretär Rubens Ricupero stellt dazu fest: “Die Globalisierung der Produktion bringt Vorteile für viele Länder. Für Wirtschaftswachstum und Entwicklung ist es aber absolut notwendig, eine echte Wettbewerbskultur zu schaffen und aufrechtzuerhalten. Dies gilt für Entwicklungsländer ebenso wie für Industrieländer.“

Als einen wichtigen Auslöser für den Anstieg ausländischer Direktinvestitionen sieht der Bericht die Zunahme der Firmenzusammenschlüsse und -aufkäufe in den USA und in Westeuropa. Allein bei den Transaktionen mit Mehrheitsbeteiligung lag der Gesamtwert der grenzüberschreitenden M&As 1996 bei circa US$ 163 Milliarden (verglichen mit US$ 141 Milliarden im Jahr 1995), und umfaßte damit fast die Hälfte der gesamten Direktinvestitionen. 

WIR97 – Kennzahlen des globalen Investitionsbooms

  • Rekordzahlen der Kapitalflüsse:

— Gesamtvolumen der FDI-Zuflüsse 1996: Anstieg um 10% auf US$ 349 Milliarden
— Gesamtvolumen der FDI-Abflüsse 1996: Anstieg um 2% auf US$ 347 Milliarden
— FDI 1996 aus Industriestaaten: US$ 295 Milliarden
— FDI 1996 in Industriestaaten: US$ 208 Milliarden
— FDI 1996 in Entwicklungsländer: US$ 129 Milliarden
— FDI 1996 aus Entwicklungsländern: US$ 51 Milliarden

  • Anzahl der transnationalen Unternehmen insgesamt: ca. 44.000
  • Anzahl der ausländischen Beteiligungen transnationaler Unternehmen: ca. 280.000
  • Gesamtumsatz dieser ausländischen Beteiligungen: mehr als US$ 6 Billionen
  • Anlagewerte der transnationalen Unternehmen: mehr als US$ 8 Billionen

 

Die wichtigsten Folgen ausländischer Direktinvestitionen

Die gesamten ausländischen Direktinvestitionen (3) stiegen im letzten Jahr um 10 Prozent auf US$ 349 Milliarden. Dabei muß jedoch festgehalten werden, daß diese Direktinvestitionen nur einen Teil – vielleicht nur ein Viertel – des Gesamtvolumens der finanziellen Ressourcen ausmachen, die in die internationale Produktion fließen. Neben den Direktinvestitionen, wird ein beträchtlicher Teil des in die Produktion ausländischer Partnerfirmen transnationaler Unternehmen investierten Kapitals von den Partnerfirmen selbst aufgebracht, entweder in den Ländern in denen sie angesiedelt sind oder aus anderen Staaten. Wenn man diese Beträge in ihrem gesamten Umfang berücksichtigt, dann liegt der tatsächliche Wert der 1996 von den transnationalen Unternehmen im Ausland getätigten Investitionen, also die Kapitalkomponente der internationalen Produktion, vermutlich bei ungefähr US$ 1,4 Billionen.

Obwohl die in Industrieländer fließenden ausländischen Direktinvestitionen nach wie vor die Kapitalzuflüsse in Entwicklungsländer weit übersteigen, hat sich diese Kluft jedoch verringert. Die Investitionen in Entwicklungsländer sind 1996 um 34% auf das Rekordniveau von US$ 129 Milliarden gestiegen. Zur gleichen Zeit haben die Kapitalzuflüsse in die Industriestaaten nur wenig zugenommen und liegen jetzt bei US$ 208 Milliarden. Die Investitionen aus Industrieländern sind im letzen Jahr nur geringfügig auf US$ 295 Milliarden gestiegen, während die Kapitalflüsse aus Entwicklungsländern mit US$ 51 Milliarden mittlerweile 15% der gesamten Direktinvestitionen ausmachen.

Entwicklungen in der Politik – ein Rennen um schnellere Liberalisierung

Zwischen 1991 und 1996 haben die Regierungen insgesamt 599 Veränderungen bei der gesetzlichen Regelung für ausländische Direktinvestitionen vorgenommen. Zu 95% hatten diese Änderungen ein gemeinsames Ziel: Liberalisierung. „Die Ausweitung der internationalen Produktion wäre nicht möglich gewesen, wenn das System der ausländischen Direktinvestitionen nicht kontinuierlich liberalisiert worden wäre“, betont UNCTAD-Generalsekretär Rubens Ricupero. Aber er fügt warnend hinzu, daß „die Beseitigung von Investitionshemmnissen und die Einführung von positiven Standards beim Umgang mit TNCs mit Maßnahmen einhergehen müssen, die darauf abzielen, die Funktionsfähigkeit der Märkte sicherzustellen. Dazu gehören vor allem auch Maßnahmen zur Kontrolle wettbewerbswidriger Praktiken der Unternehmern“.

Das schnelle Anwachsen ausländischer Direktinvestitionen wurde durch umfassende Bemühungen der Regierungen um den Abschluß bilateraler Investitionsabkommen zum Schutz der Investitionen begünstigt. Laut WIR97 gab es zu Beginn diese Jahres weltweit 1.330 solcher Abkommen zwischen insgesamt 162 Ländern, d.h. mehr als dreimal soviel wie noch vor fünf Jahren. 1996 gab es durchschnittlich jeden Tag ein neues Abkommen. Hervorzuheben ist dabei, daß immer mehr Verträge dieser Art zwischen Entwicklungsländern, häufig aus der gleichen Region, abgeschlossen werden.

Der Bericht unterstreicht, daß die Liberalisierung ausländischer Direktinvestitionen letztendlich das Wirtschaftswachstums unterstützen und den Lebensstandard in den jeweiligen Ländern verbessern soll. Dafür sind wachsende Zuflüsse wie Kapital, Technologie, Management-Know-How und der damit verbundene Zugang zum Markt erforderlich. Außerdem müssen die Industrien und Märkte, in denen sich transnationale Unternehmen bewegen, effizient funktionieren.

Falls die ausländischen Investitionen zu einer Marktkonzentration führen oder mit einer solchen verbunden sind – und damit zu restriktiven oder wettbewerbswidrigen Praktiken führen – können diese positiven Auswirkungen der FDI auch ausbleiben, warnt der UNCTAD-Bericht. Mit der Liberalisierung durch die Beseitigung von Investitionshemmnissen oder der Einführung positiver Standards im Umgang mit ausländischen Firmen muß daher auch eine entsprechende Wettbewerbspolitik Hand in Hand gehen.

Das steigende Volumen ausländischer Direktinvestitionen und die rasche Entwicklung regionaler und globaler Strategien der transnationalen Unternehmen macht es immer schwieriger, eine Wettbewerbspolitik für einzelne nationale Märkte zu formulieren. Die Effizienzsteigerungen, die mit den integrierten internationalen Produktionsnetzwerken der Unternehmen verbunden sind, müssen gegen mögliche wettbewerbswidrige Auswirkungen bestimmter Transaktionen auf den Märkte, die von diesen Netzwerken bedient werden, aufgewogen werden.

Aus diesem Grund schlägt Ricupero vor, daß – neben der zunehmenden bilateralen und regionalen Zusammenarbeit – auf multilateraler Ebene verstärkt über Zusammenhänge zwischen ausländischen Direktinvestitionen, Handel und Wettbewerb nachgedacht werden sollte. Auf dieser Ebene sind derzeit die UNCTAD-Grundsätze und Regeln zur Kontrolle von restriktiven Unternehmenspraktiken das einzige multilaterale Instrument, das alle Aspekte der Kontrolle solcher Praktiken abdeckt.

Die größten transnationalen Unternehmen der Welt

Die Anzahl transnationaler Unternehmen nimmt weltweit zu. Laut WIR 97, kontrollieren die 100 größten Unternehmen – gemessen an ihren ausländischen Anlagewerten – heute ein Fünftel des gesamten Kapitalstocks aller transnationalen Unternehmen. 1995 erschienen zum ersten Mal zwei Unternehmen aus Entwicklungsländern in der Liste der 100 weltweit größten transnationalen Unternehmen: die Daewoo Corporation aus der Republik Korea und Petroleos de Venezuela S.A.. Die Royal Dutch Shell (Großbritannien-Niederlande) steht zum fünften Mal in Folge an der Spitze der UNCTAD Liste. 1995 verzeichneten die 100 größten TNCs Auslandsumsätze von mehr als US$ 2 Billionen; sie hatten fast 6 Millionen Arbeitskräfte und ausländische Anlagewerte in Höhe von rund US$ 1,7 Billionen.

Die 50 größten transnationalen Unternehmen mit Sitz in Entwicklungsländern verfügten 1995 über ausländische Anlagewerte von US$ 79 Milliarden. Zwischen 1993 und 1995 stieg der Kapitalstock dieser führenden Unternehmen aus Entwicklungsländern um 280%. Ein beachtlicher Teil des aus Entwicklungsländern kommenden Investitionskapitals wird in Asien investiert und die regionalen Investitionen sind de facto die wichtigste Kapitalquelle für die Region. Die Investitionen, die in Asien von asiatischen TNCs getätigt werden, übersteigen mit fast 40 Prozent des Gesamtvolumens die Investitionen aus Europa, Japan oder den USA.

Die wichtigsten regionalen FDI-Trends

Der größte Teil der ausländischen Direktinvestitionen in den USA erfolgt heute durch M&As. Auch die Hälfte der FDI in der Europäischen Union basiert auf Firmen-zusammenschlüssen oder -aufkäufen, wobei die amerikanischen TNCs den größten Anteil daran tragen. Der Bericht stellt fest, daß gesetzliche und andere Hemmnisse für M&As in einigen Ländern der Europäischen Union, wie z.B. Italien und Deutschland, das Gesamtvolumen beschränkt haben.

1996: FDI der Industriestaaten

Region/Land

FDI-Zuflüsse

FDI-Abflüsse

West-Europa

US$ 105 Bill.

US$ 176 Bill.

Vereinigte Staaten

US$ 85 Bill.

US$ 85 Bill.

Japan

US$ 220 Millionen

US$ 23 Millionen

 

Mittlerweile sind die japanischen Investitionen in die Europäische Union 1994 auf nur US$ 2 Milliarden gesunken, vom Spitzenwert von US$ 7 Milliarden 1990. In dieser Entwicklung zeigen sich sowohl die Anpassung japanischer TNCs an die Vollendung des gemeinsamen europäischen Marktes, als auch das langsamere Wirtschaftswachstum in Japan, nachdem die „bubble economy“ geplatzt war.

1996 stiegen die Investitionszuflüsse nach Lateinamerika und in die Karibik um 52% auf einen Rekordwert von fast US$ 39 Milliarden. Dies war die höchste Wachstumsrate in einer Entwicklungsregion überhaupt. Die Region, in der die Rahmenbedingungen für Investitionen in hohem Maße liberalisiert wurden, erhält heute 30% aller ausländischen Direktinvestitionen in Entwicklungsländer. Die Entwicklung in Brasilien war besonders bemerkenswert. 1996 stieg das FDI-Gesamtvolumen in Brasilien auf US$ 10 Milliarden und überrundete damit sowohl Mexiko (US$ 8 Milliarden) als auch Argentinien (US$ 4,3 Milliarden). In den ersten vier Monaten des Jahres 1997 betrugen die FDI in Brasilien US$ 4 Milliarden – zweieinhalbmal mehr als während des gleichen Zeitraums im vergangenen Jahr. WIR97 berichtet, daß das Vertrauen ausländischer Investoren in die Aussichten der Region hoch ist, wobei Mexiko, Brasilien und Chile, in dieser Reihenfolge, an erster Stelle liegen.

China, erneut der weltweit zweitgrößte Empfänger ausländischer Direktinvestitionen, nahm 1996 mit US$ 42 Milliarden von insgesamt US$ 129 Milliarden einen bedeutenden Anteil der FDI in Entwicklungsländern auf. Der große und noch wachsende chinesische Markt, die makroökonomischen Reformen, die erfolgreiche „weiche Landung“ und die Investitionsanreize Chinas haben gemeinsam zu diesem Ergebnis geführt. Auch die Eile ausländischer Investoren, Direktinvestitionen durchzuführen, bevor die neue Politik Chinas, die einen Teil der Begünstigungen abschaffte, in Kraft trat, hat zum Rekordwert 1996 beigetragen. 50% der gesamten ausländischen Investitionen in Asien wurden im vergangenen Jahr in China getätigt. Zwei Fünftel der US$ 16 Milliarden umfassenden Investitionssteigerungen in dieser Region entfielen damals auf China. Singapur war mit einem Volumen von US$ 9 Milliarden Asiens zweitgrößter Empfänger von Direktinvestitionen. Die Kapitalzuflüsse nach Indien stiegen im letzen Jahr um 34%, machten aber trotzdem nur US$ 2,6 Milliarden aus, d.h. nur etwas mehr als ein Viertel der Investitionen in Singapur, obwohl Indiens Wirtschaft fast viermal so groß ist.

Asien entwickelt sich schnell zu einer wichtigen Quelle ausländischer Direktinvestitionen. Diese stiegen im vergangenen Jahr um 10%, auf US$ 47 Milliarden. Die chinesische Sonderverwaltungszone Hong Kong allein hatte dabei einen Anteil von US$ 27 Milliarden. Einige der am wenigsten entwickelten asiatischen Länder wie z.B. Kambodscha oder Myanmar profitieren jetzt direkt vom wachsenden Umfang der FDIs asiatischer TNCs. Außerdem, so der WIR97, beschränken sich die Investitionsflüsse nicht auf die Region, sondern gehen zunehmend auch in die Europäische Union.

Nach umfangreichen Desinvestitionen in Westasien im Jahr 1995, die besonders in Saudi Arabien und Jemen zu negativen regionalen Zuflüssen führten, haben die Investitionen in die gesamte Region im vergangenen Jahr ein Volumen von US$ 2 Milliarden erreicht. Die FDI in erdölproduzierenden Ländern haben abgenommen und die Investitionen in die nicht erdölproduzierenden Länder der Region blieben bescheiden. Insgesamt verlagern sich die Direktinvestitionen vom Erdöl hin zu Dienstleistung und Industrie. 

Erneut haben die 48 am wenigsten entwickelten Länder nur wenig Anteil an der Steigerung der ausländischen Direkinvestitionen. Ihr Anteil am Gesamtvolumen des Kapitalflusses in Entwicklungsländer lag unter 2%. Ungeachtet ihres relativ schwachen Abschneidens in absoluten Zahlen, stiegen die Investitionen in diesen Ländern jedoch um 56%. Gemessen am Investitionsvolumen liegen hier Kambodscha, Angola und Tansania voran.

Die Investitionsflüsse nach Afrika bleiben gering und umfaßten im letzten Jahr gerade noch US$ 5 Milliarden (32 der am wenigsten entwickelten Länder befinden sich in der Sub-Sahara). Diese Investitionssumme ist jedoch in Anbetracht der Größe der Märkte in der Region durchaus beachtlich. Die Anzeichen für steigende Investitionen in einigen Teilen Afrikas sind ermutigend, stellt der Bericht fest. Südafrika könnte eine wichtige Rolle als Wachstumszentrum spielen und durch Direktinvestitionen und Handel zur wirtschaftlichen Entwicklung des Kontinents beitragen.

Die Investitionen in die Länder Mittel- und Osteuropas sind von US$ 14 Milliarden im Jahr 1995 auf US$ 12 Milliarden im Jahr 1996 gefallen. Dies ist unter anderem auf die verlangsamte Privatisierung in einigen Ländern zurückzuführen. Die Tschechische Republik, Ungarn und Polen erhielten zwei Drittel der gesamten Investitionen in dieser Region.

 

Ausblick

Eine von der UNCTAD, der „Invest in France“ Mission und Arthur Andersen für den Weltinvestitionsbericht 1997 durchgeführte Umfrage unter Managern von transnationalen Unternehmen ergab allgemein Erwartungen für eine weitere, wesentliche Zunahme der ausländischen Direktinvestitionen. Als Gründe wurden dafür angeführt:

1. Umstrukturierungen der Unternehmen werden zu weiteren ausländischen Direktinvestitionen führen. Die treibende Kraft dahinter ist der Zugang zu den neuen Märkten. Die Befragten ordneten der Produktion für lokale Märkte zweimal soviel Bedeutung zu als dem Arbeitskostenfaktor.

2. Es wird erwartet, daß die Auslandsumsätze als Teil der Gesamtumsätze steigen werden. Dies gilt besonders für japanische und amerikanische transnationale Unternehmen.

3. Die Produktion ausländischer Partnerfirmen der TNCs wird proportional zur Gesamtproduktion dieser Unternehmen zunehmen, während die Exporte aus ihren Heimatländern eher konstant bleiben dürften.

4. Firmenzusammenschlüsse und –aufkäufe (M&As) sowie Joint Ventures dürften gleichzeitig mit den ausländischen Direktinvestitionen zunehmen.

5. Es wird erwartet, daß die ausländischen Direktinvestitionen kleinerer TNCs rascher expandieren; allerdings werden die größten TNCs auch weiterhin den Löwenanteil an den Gesamt-FDIs tragen.

6. Auslandsinvestoren sehen gewaltige Zuwächse bei den Investitionen in Infrastruktur, Handel, Dienstleistungen außer Finanzdiensleistungen und in den Immobilienmärkten.

 

Portfolioinvestitionen

Parallel zum Boom bei der Direktinvestition haben sich auch die ausländischen Portfolioinvestitionen in den Entwicklungsländern seit Anfang des Jahrzehnts beschleunigt, betont der Bericht. Diese Kapitalflüsse gingen zum größten Teil in die bereits entwickelteren aufstrebenden Märkte und kamen aus nur wenigen Quellen. Im Jahr 1995 entfielen allein auf Asien 53% der Netto-Portfolioinvestitionen in den neuen Märkten. Bezüglich der Herkunft des Kapitals zeigt sich, daß mehr als 35% der gesamten Portfolioinvestitionen in der Zeit von 1992 bis 1994 aus den USA kamen. Aus Japan kamen 15% und aus Großbritannien 11%. (4)

Man kann davon ausgehen, daß diese Kapitalbeteiligungen einen maßgeblichen Einfluß auf die Volkswirtschaften der Empfängerländer haben. Obwohl diese Investitionen einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung des Eigenkapitals lokaler Unternehmen leisten können, gibt es in den Empfängerländern allerdings auch Besorgnis über die Volatilität dieser Investitionen und deren Einfluß auf die Wechselkurse, stell der Bericht fest.


1 FDI (Foreign Direct Investment) wird definiert als Investition mit einer Mindestbeteiligung am Kapital eines ausländischen Unternehmens durch die auch Einfluß auf das Management dieser Unternehmung ausgeübt werden kann.

2 Der World Investment Report 1997 (Verkaufsnummer E.97.II.D.10) kann zum Preis von US$45 bei United Nations Publications-Sales Section, Palais des Nations, CH-1211 Genf 10, Schweiz, Fax: (+41-22) 917 0027. E-mail: [email protected]rg. INTERNET: http://www.un.org/publications, oder aber bei United Nations Publications, Two UN Plaza, Room DC2-853, Dept PRES. New York, N.Y. 10017, USA., Tel.: (+1-212) 963 83 02 oder (+1-800) 253 96 46, Fax: (+1-212) 963 34 89. E-mail: [email protected]rg angefordert werden.

3 Die FDI beinhaltet sowohl Beträge, die direkt vom Ausland vom Hauptsitz eines transnationalen Unternehmens investiert worden sind, als auch wieder investierte Erträge aus ausländischen Beteiligungen sowie Beträge, die ein Tochterunternehmen von der Hauptorganisation geliehen hat.

4 Der Weltinvestitionsbericht 1997 behandelt in erster Linie ausländische Direktinvestitionen und weniger die ausländischen Portfoliinvestitionen. Nach ihrer Definition unterscheiden sich die beiden Investitionsarten durch das Ausmaß der Managementkontrolle, die ausländische Investoren in dem jeweiligen Unternehmen ausüben. Portfolioinvestoren beschränken ihr Engagement meist auf die finanzielle Beteiligung, während Direktinvestitionen ein hohes und langfristiges Interesse am Management des Unternehmen haben, in dem eine Investition getätigt wird. 

 

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: Karl P. Sauvant, Leiter der Unterabteilung für internationale Investitionen, transnationale Unternehmen und Technologie, Abteilung Investitionen, Technologie und Unternehmensentwicklung, UNCTAD, Tel: (+41-22) 907-5707; Fax: (+41-22) 907-0194; E-mail: [email protected]rg; oder an Carine Richard-Van Maele, Pressereferentin, UNCTAD, Tel.: (+41-22) 907-5725/5828; Fax: (+41-22) 907-0043; E-mail: [email protected]