100 Tage Konflikt in Sudan: Anstieg der Kinderrechtsverletzungen und wachsende Sorge um Flüchtlinge

© UNHCR/Andrew McConnell

Das UN-Kinderhilfswerk (UNICEF) hat am Montag berichtet, dass nach 100 Tagen Konflikt in Sudan mindestens 435 Kinder getötet und mehr als 2.000 verletzt wurden. Nach Angaben von UNICEF sind 14 Millionen Kinder im Land auf Hilfe angewiesen.

„Mehr als 100 Tage nach der Eskalation des Konflikts im Sudan wissen wir, dass dieser einen absolut schrecklichen Tribut von Kindern und Familien fordert“, sagte UNICEF-Sprecher Joe English.

Tödliche Gesundheitsprobleme

Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), sind bisher fast 300 vertriebene Kinder an Masern und Unterernährung gestorben. „Es ist an der Zeit, dass alle Konfliktparteien diesen tragischen Konflikt sofort beenden“, sagte der Hohe Flüchtlingskommissar Filippo Grandi in Anbetracht der wachsenden Sorge um die mehr als 740.000 Flüchtlinge, die aus dem Sudan in die Nachbarländer geflohen sind.

Nach Angaben von UNHCR sind die Bedingungen für diejenigen, die in den Nachbarländern Schutz suchen, „erschütternd“. Die Flüchtlingslager seien überfüllt und die Regenzeit habe die Umsiedlung und die Lieferung von Hilfsgütern erschwert, so UNHCR.

Bis heute seien mehr als 3.3 Millionen Menschen innerhalb des Sudans und über seine Grenzen hinaus vertrieben, unter anderem nach Ägypten, wo laut UNHCR die meisten Kinder weiterhin ohne ihre Eltern ankommen würden.

„Für jedes getötete oder verletzte Kind wissen wir, dass viele weitere aus ihren Häusern vertrieben wurden und keinen Zugang zu lebenswichtigen Diensten haben“, so UNICEF in einer Erklärung, in der die Notwendigkeit eines sicheren, ungehinderten Zugangs zu Kindern und Familien unterstrichen wird, damit sie die nötige Unterstützung erhalten können.

Trotz intensiver diplomatischer Bemühungen um eine Beendigung der Kämpfe – insbesondere durch die Afrikanische Union, die Zwischenstaatliche Entwicklungsbehörde (IGAD), die Liga der Arabischen Staaten und die Vereinten Nationen – hält der Konflikt zwischen den Sudanese Armed Forces (SAF) und den rivalisierenden Rapid Support Forces (RSF) an mehreren Fronten an.

Bislang sei die humanitäre Hilfe der Vereinten Nationen im Sudan nur zu 23 Prozent finanziert, so die UN-Organisationen. Sowohl UNHCR als auch UNICEF haben dringend zu mehr Unterstützung durch die Geber aufgerufen, um den gefährdeten Bevölkerungsgruppen zu helfen, die seit drei Monaten unter dem Konflikt leiden.

Die Gesundheitsversorgung im Sudan habe ein „schwerwiegendes Ausmaß“ des Zusammenbruchs erreicht, so die Weltgesundheitsorganisation (WHO): Mehr als 67 Prozent der Krankenhäuser des Landes seien außer Betrieb und die Berichte über Angriffe auf Einrichtungen und ziviles Personal würden sich häufen. In einer Erklärung warnte die WHO, dass Krankheiten, die einst gut unter Kontrolle gewesen seien – darunter Malaria, Masern, und Denguefieber – aufgrund der Unterbrechung der grundlegenden öffentlichen Gesundheitsdienste steigend seien.