UN-Generalsekretär Guterres: Das Verbrechen des Verschwindenlassens ist weltweit weit verbreitet

Menschen verschwinden zu lassen ist nicht nur eine Menschenrechtsverletzung gegen eine Person, sondern wird häufig als Strategie zur Verbreitung des Terrors in der gesamten Gesellschaft eingesetzt, so UN-Generalsekretär António Guterres am Sonntag, dem Internationalen Tag der Opfer des Verschwindenlassens.

„Das Verbrechen des Verschwindenlassens ist weltweit weit verbreitet“, sagte er in seiner Erklärung zum Gedenken an diesen Tag. „Wir sehen fast täglich neue Fälle, einschließlich des Verschwindens von Verteidigern der Umwelt, welche häufig aus indigenen Völkern stammen.“

„In der Zwischenzeit“, fuhr er fort, „ist der qualvolle Schmerz alter Fälle immer noch akut, da das Schicksal Tausender verschwundener Menschen unbekannt bleibt, was das Verbrechen zu einer ständigen Präsenz im Leben der Angehörigen der Verlorenen macht.“

Das Verschwindenlassen ist zu einem globalen Problem geworden und nicht auf eine bestimmte Region der Welt beschränkt.

Früher weitgehend das Produkt von Militärdiktaturen, wird das Verschwindenlassen heutzutage nach Angaben der Vereinten Nationen in komplexen Situationen interner Konflikte verübt werden, insbesondere als Mittel zur politischen Unterdrückung von Gegnern.

Besondere Bedenken betreffen die anhaltende Belästigung von Menschenrechtsverteidigern, Angehörigen von Opfern, Zeugen und Rechtsbeiständen, die sich mit Fällen des Verschwindenlassens befassen.

Das UN-Komitee und die Arbeitsgruppe für das Verschwindenlassen haben zusätzliche besorgniserregende Trends festgestellt, sagte Guterres, „einschließlich Repressalien gegen Angehörige der Opfer und Mitglieder der Zivilgesellschaft, oft im Namen der Sicherheit und der Terrorismusbekämpfung“.

„Das Verschwindenlassen hat auch geschlechtsspezifische Konsequenzen, die insbesondere Frauen und LGBTI-Personen betreffen“, fügte er hinzu.