Krise in Haiti verschärft sich nach monatelanger Belagerung von Port-au-Prince

Photo: OCHA/Giles Clarke

Die Internationale Organisation für Migration (IOM) der Vereinten Nationen hat wegen der sich ständig verschlechternden humanitären Lage in Haiti Alarm geschlagen. Während sich die Belagerung von Port-au-Prince durch schwer bewaffnete Banden auf den zweiten Monat ausdehne, habe der Anstieg der Gewalt seit Februar ein „noch nie dagewesenes Ausmaß“ erreicht, was zu einer weit verbreiteten Ernährungsunsicherheit und zahlreichen Vertreibungen führe, so IOM.

Während das Land mit dieser beispiellosen Krise kämpft, ringen Familien laut IOM weiterhin darum, selbst die grundlegendsten Bedürfnisse zu sichern, während sich die Verzweiflung verschlimmere.

„Die Mitarbeitende in der humanitären Hilfe, einschließlich unserer eigenen Kolleginnen und Kollegen, sind mit beispiellosen Sicherheitsherausforderungen konfrontiert, wobei sie die Notwendigkeit, anderen zu helfen, mit der harten Realität des persönlichen Risikos und der Vertreibung in Einklang bringen müssen“.

Die Krise reiche weit über die Grenzen von Port-au-Prince, der Hauptstadt Haitis, hinaus und betreffe Gemeinden im ganzen Land, so dass landesweit über 360.000 Menschen vertrieben wurden, so die UN-Organisation für Migration.

„Für die fast 100.000 Binnenflüchtlinge, die in provisorischen Unterkünften leben, sind die Bedingungen erbärmlich, was das Leid noch schlimmer macht. Zu ihren Bedürfnissen gehört der Zugang zu Nahrungsmitteln, Gesundheitsversorgung, Wasser, psychologischer Unterstützung und Hygieneeinrichtungen“, so die IOM.

Die IOM und seine Partner leisten Hilfe in den Bereichen, in denen sie am dringendsten benötigt wird. Im März wurden nach UN-Angaben mehr als 1,5 Millionen Liter Wasser an Standorte geliefert, in denen Binnenvertriebene leben, und erreichten damit mehr als 23.500 Menschen.

Nach IOM-Angaben wurden außerdem lebenswichtige Gegenstände wie Decken, Wasserbehälter, Solarlampen und Küchensets an mehr als 18.000 Menschen verteilt.

Als historische Premiere genehmigte der UN-Sicherheitsrat Anfang Oktober 2023 die Entsendung einer internationalen Sicherheitsmission, um der haitianischen Nationalpolizei dabei zu helfen, die zunehmende Bandengewalt einzudämmen und die Sicherheit in dem von Unruhen zerrissenen Karibikstaat wiederherzustellen.

Der Einsatz im Rahmen einer geplanten multinationalen Sicherheitsmission soll auch dazu beitragen, Millionen notleidenden Haitianern einen ungehinderten und sicheren Zugang zu humanitärer Hilfe zu ermöglichen. Kenia hatte sich bereit erklärt, die Führung zu übernehmen. Jedoch stoppte der Oberste Gerichtshof in Nairobi die Entscheidung der kenianischen Regierung vorerst.