UN warnen vor Hunger-Katastrophe in Somalia

Die UN haben vor einer unmittelbar bevorstehenden humanitären Notlage in Somalia gewarnt. Das unter einer historischen Dürre leidende Land am Horn von Afrika stehe am Rand einer Hungersnot, sagte UN-Koordinator Martin Griffiths in der somalischen Hauptstadt Mogadischu. „Das ist heute die letzte Warnung.“ Die jüngsten Daten zeigten konkret, dass es von Oktober bis Dezember in zwei Bezirken im Süden des Landes eine Hungersnot geben werde. Betroffen seien die Bezirke Baidoa und Buurhakaba.

Der UN-Koordinator zeigte sich „zutiefst schockiert über das Ausmaß an Schmerz und Leid, das so viele Somalier erdulden müssen“. Bei seinem Besuch in Baidoa, dem „Epizentrum“ der bevorstehenden Katastrophe, habe er „Kinder gesehen, die so unterernährt waren, dass sie kaum sprechen konnten“. Landesweit sind nach UN-Angaben 213.000 Menschen akut vom Hungertod bedroht.

Eine formale Ausrufung einer Hungersnot durch die UN ist selten. Ein solcher Schritt setzt voraus, dass mehr als ein Fünftel der Haushalte extreme Lücken bei der Nahrungsmittelversorgung haben, mehr als 30 Prozent der Kinder akut unterernährt sind und mehr als zwei von 10.000 Menschen täglich daran sterben. Diese Daten zu erheben, ist oft schwierig.

Rund 7,8 Millionen Menschen von Hunger betroffen

Somalia kämpft derzeit mit der schlimmsten Dürre seit 40 Jahren. Nach UN-Schätzungen vom Juli übertrifft die aktuelle Dürre die früheren „in Bezug auf Dauer und Schwere“. Rund 7,8 Millionen Menschen – fast die Hälfte der Bevölkerung – haben nach UN-Angaben nicht genug zu essen. Von der Dürre am Horn von Afrika sind auch Äthiopien und Kenia betroffen.

Hilfsorganisationen befürchten nun eine ähnliche Hungersnot wie 2011, als 260.000 Menschen ums Leben kamen. Doch angesichts der Vielzahl humanitärer Notlagen – darunter im Jemen, in Afghanistan und in der Ukraine – fanden deren zahlreiche Appelle zuletzt kaum Gehör. Erst Ende Juni hatte die Organisation „Save The Children“ die internationale Gemeinschaft gewarnt, sie bewege sich „wie ein Schlafwandler auf eine katastrophale Hungersnot“ in Somalia zu.

Die Auswirkungen der russischen Invasion in der Ukraine treffen Somalia zudem deutlich, da das Land vor dem Krieg mindestens 90 Prozent seines Weizens aus Russland und der Ukraine bezog und nun unter Mangel und dem Anstieg der Preise leidet.