UN-Generalsekretär Guterres warnt vor Hungersnot im Sudan

Wegen der anhaltenden Kämpfe hat sich die humanitäre Lage im Sudan weiter verschlechtert. UN-Generalsekretär Guterres warnt jetzt vor einer Hungersnot.

Angesichts der Kämpfe im Sudan droht nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) in Teilen des nordostafrikanischen Landes eine Hungersnot. Im ganzen Land gebe es einen „Mangel an Nahrungsmitteln, Wasser, Medikamenten und Kraftstoff“, hieß es in einem UN-Bericht. Die Situation sei „extrem akut, vor allem in Khartum und umliegenden Gebieten“.

In manchen Teilen des Landes „ist humanitäre Hilfe das Einzige, was eine Hungersnot fernhält“, erklärte UN-Generalsekretär António Guterres in New York.

WHO: Nur noch wenige medizinische Einrichtungen offen

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind in der Hauptstadt Khartum nur 16 Prozent der medizinischen Einrichtungen offen, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf.

Die WHO prüfe zudem die Risiken, die durch die Besetzung eines staatlichen Medizinlabors entstanden sind. In dem Labor sollen Proben von teils tödlichen Krankheitserregern lagern. Noch ist unklar, welche der Konfliktparteien das Labor besetzt hält.

Flüchtlingskommissar mahnt zu schneller Hilfe

UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi appellierte an die Nachbarstaaten, die Grenzen zum Sudan offenzuhalten. Die Hilfsorganisation UNHCR verstärke die Unterstützung für die Regierungen, die sich auf größere Zahlen von Flüchtlingen vorbereiteten, erklärte Grandi in Genf. Eine völlige Katastrophe könne vermieden werden, aber die Uhr ticke schnell, sagte Grandi.

Nach UN-Angaben sind bereits mindestens 20.000 Sudanesen in den westlich angrenzenden Tschad geflohen, der bei knappen Ressourcen schon rund 600.000 Flüchtlinge beherbergt. Tausende Menschen hatten in den vergangenen Tagen Khartum Richtung Ägypten verlassen. Der ägyptische Rote Halbmond hat nach eigenen Angaben erste Hilfsangebote eingerichtet. Mehr als 10.000 Menschen hätten die Grenze bereits überquert, erklärte das ägyptische Verkehrsministerium.

Im Sudan selbst halten sich 1,1 Millionen Flüchtlinge aus anderen Ländern auf; 3,7 Millionen leben dort als Binnenvertriebene.