Rettung der SDGs bedarf massive Investitionen und eine Reform der internationalen Finanzarchitektur

UN News/Daniel Dickinson

Die Vereinten Nationen haben diese Woche zu „dringenden Investitionen“ und einer Reform des internationalen Finanzsystems aufgerufen, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) für 2030 zu retten.

Die Finanzierung einer nachhaltigen Entwicklung stehe an einem Scheideweg und ohne dringende Investitionen würden die globalen Bemühungen, bis 2030 eine gerechtere Welt zu schaffen, scheitern, warnte die stellvertretende UN-Generalsekretärin Amina Mohammed bei der Vorstellung des jüngsten „Financing for Sustainable Development Reports“.

Staats- und Regierungschefs der Welt verabschiedeten die 17 SDGs vor fast einem Jahrzehnt. Zu den nachhaltigen Entwicklungszielen gehört unter anderem die Beendigung extremer Armut und Hungers, die Gewährleistung der Verfügbarkeit von sauberem Wasser sowie die Verringerung der Ungleichheit innerhalb und zwischen Ländern.

„Finanzen sind der Knackpunkt“

„Wir schätzen, dass bei dem derzeitigen Tempo auch nach 2030 noch etwa 600 Millionen Menschen in extremer Armut leben werden. Und wie der Bericht zeigt, sind die Finanzen der Kern des Problems“, sagte Mohammed am UN-Hauptsitz in New York.

Im Bericht „Finanzierung für nachhaltige Entwicklung 2024“ heißt es, dass es dringender Schritte bedarf, um in großem Umfang Finanzmittel zu mobilisieren, um die Entwicklungsfinanzierungslücke zu schließen, die aktuell auf 4,2 Billionen US-Dollar pro Jahr geschätzt werde, gegenüber 2,5 Billionen US-Dollar von vor der COVID-19-Pandemie.

Unterdessen würden zunehmende geopolitische Spannungen, Klimakatastrophen und eine globale Krise der Lebenshaltungskosten Milliarden von Menschen treffen und den Fortschritt im Gesundheitswesen, im Bildungswesen und bei anderen Entwicklungszielen beeinträchtigen, so Mohammed.

„Veraltetes Finanzsystem“

Der UN-Bericht fordert eine Aufstockung der öffentlichen und privaten Investitionen in die SDGs und unterstreicht die Bedeutung einer Reform des Entwicklungsbankensystems.

In diesem Zusammenhang müssten Staaten auch ihre Verpflichtungen in Bezug auf öffentliche Entwicklungshilfe (ODA) und Klimafinanzierung einhalten, so eine der Kernforderungen des Berichts.

Außerdem müsse die derzeitige internationale Finanzarchitektur – die vor fast 80 Jahren etabliert wurde – neugestaltet werden, da sie „nicht mehr ihren Zweck erfüllt“, sagte Mohammed, und Entwicklungsländer sollten durch eine Reform mehr Mitspracherecht in der globalen Wirtschaftspolitik erhalten.

Der Bericht soll Regierungen dazu ermutigen, das Beste aus den „bedeutenden bevorstehenden Chancen“ zu machen, fügte Mohammed hinzu und verwies auf anstehende internationale Konferenzen, wie den UN-Zukunftsgipfel im September und die für nächstes Jahr geplante Vierte Internationale Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung.

Der Zukunftsgipfel (Summit of the Future) sei eine einmalige Gelegenheit, die Zusammenarbeit bei kritischen Herausforderungen zu verbessern, Lücken in der globalen Governance zu schließen und Verpflichtungen, auch in Bezug auf die SDGs, zu bekräftigen, so Mohammed abschließend.