UN-Hilfsorganisationen: „Tägliches zerstörerisches Muster“ russischer Angriffe in der Ukraine

© UNICEF/Aleksey Filippov

Der stellvertretende Generalsekretär der UN-Abteilungen für politische und friedenskonsolidierende Angelegenheiten und Friedenseinsätze, Miroslav Jenča, hat den Sicherheitsrat gestern gewarnt, dass russische Angriffe auf Städte und Gemeinden in der Ukraine, einschließlich intensiver und systematischer Angriffe auf die Energieinfrastruktur, in den letzten Wochen „zu einem täglichen zerstörerischen Muster geworden“ sind.

Die Eskalation stelle eine direkte Bedrohung für die internationale Sicherheit dar, so der ranghohe UN-Beamte. Zu den betroffenen Regionen gehörten Saporischschja, Sumy, Charkiw, Odesa, Cherson, Dnipropetrowsk und Donezk.

Tödlicher Trend

„Wir sind entsetzt über die Zunahme der zivilen Opfer als Folge dieser unerbittlichen Angriffe“, sagte Jenča. Nach Angaben des UN-Menschenrechtsbüros (OHCHR) wurden im März mindestens 126 Zivilisten getötet und 478 verletzt – ein Anstieg von 20 Prozent gegenüber dem Vormonat.  Mindestens 57 Kinder seien allein im März getötet oder verletzt worden, doppelt so viele wie im Februar.

Kritische zivile Infrastruktur sei durch die Eskalation der Angriffe stark in Mitleidenschaft gezogen worden, fuhr er fort. Seit März seien mehr als zwei Dutzend Energieanlagen zerstört oder beschädigt worden, darunter das Wasserkraftwerk Dnipro, wodurch die Strom- und Wasserversorgung von Millionen Menschen unterbrochen worden sei.

Der Vorfall „ist eine beunruhigende Erinnerung an die ernsten Risiken dieses Krieges“, sagte er und schloss sich der Forderung des Chefs der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, an, „diese unentschuldbaren Angriffe sofort einzustellen, um einen schweren nuklearen Unfall zu vermeiden.“

Die fortgesetzte Eskalation der Feindseligkeiten werde die ohnehin schon katastrophale Lage für Millionen von Menschen im Land nur noch verschlimmern, ergänzte Edem Wosornu für das UN-Nothilfebüro (OCHA).

Mehr als 14,6 Millionen Menschen, rund 40 Prozent der ukrainischen Bevölkerung, seien auf irgendeine Form der humanitären Hilfe angewiesen. Die Angriffswelle habe auch Auswirkungen auf humanitäre Organisationen, schilderte Wosornu, da das ohnehin schon schwierige Einsatzumfeld durch häufigere und größere Luftangriffe zusätzlich beeinträchtigt werde.