UNFPA-Bericht: Weltweit werden die Rechte von Frauen weiter eingeschränkt

© UNICEF/Sara Awad

Trotz wichtiger Fortschritte steht es um die Rechte von Frauen auf der ganzen Welt weiter schlecht. Armut, Diskriminierung und fehlende Gleichberechtigung kosten Leben, heißt es in einem UN-Bericht.

Fast die Hälfte aller Frauen und Mädchen auf der Welt wird daran gehindert, eigenständig über ihre Sexualität und Fortpflanzung zu bestimmen. Das geht aus dem Weltbevölkerungsbericht 2024 hervor, den der UN-Bevölkerungsfonds (UNFPA) vorgestellt hat. Rechte von „Frauen, Mädchen und geschlechtsdiversen Menschen werden immer stärker zurückgedrängt“, sagte UNFPA-Chefin Natalia Kanem.

Überall seien die Ärmsten und Minderheiten am stärksten benachteiligt, insbesondere beim Thema Schwangerschaft. Laut Bericht sterben jeden Tag 800 Frauen während oder nach einer Geburt. Die Hälfte der Todesfälle im Zusammenhang mit Schwangerschaft, Geburt oder Komplikationen danach oder Komplikationen entfalle auf Länder mit humanitären Krisen oder Konflikten.

Große Unterschiede bei der Sicherheit von Geburten

Die Weltbevölkerungskonferenz von 1994 habe „Jahrzehnte des Fortschritts“ eingeleitet. Die Müttersterblichkeit sei zwischen den Jahren 2000 und 2020 um 34 Prozent zurückgegangen. Profitiert hätten davon aber nicht alle Frauen gleichermaßen. Rassismus, Sexismus und andere Formen von Diskriminierung verhinderten größere Fortschritte.

Dem Report zufolge gibt es große regionale Unterschiede bei der Sicherheit von Geburten. So sei das Risiko für Frauen in afrikanischen Ländern südlich der Sahara, an den Komplikationen einer Schwangerschaft oder Geburt zu sterben, 130-mal höher als in Europa oder Nordamerika. Zudem gebe es immer noch in allen Ländern Ungleichheiten beim Zugang zur Gesundheitsversorgung.

Frauenrechte werden politisch ausgenutzt

Gerade bei Fragen zu Fruchtbarkeitsbehandlungen und Schwangerschaftsabbrüchen würden Frauenkörper in der Politik aber oft als „Schlachtfeld“ genutzt. Dem stehe entgegen, dass politische Entscheidungsgremien weiterhin zu sehr von Männern dominiert seien und Frauen zu wenig Mitspracherecht hätten.

Fehlende Repräsentanz und eingeschränkte Selbstbestimmung führe auch dazu, dass jede vierte Frau nicht Nein zu Sex sagen könne, wenn ihr Partner Sex wolle, führte die UNFPA-Direktorin Kanem aus. Jede zehnte Frau könne keine eigenen Entscheidungen über Empfängnisverhütung treffen und sexuelle Gewalt sei in nahezu jedem Land der Welt ein Problem.

UNFPA-Ziel: Ungeplante Schwangerschaften verhindern

UNFPA verlangt Programme zur Verbesserung der Situation, die sich spezifisch an die benachteiligten Frauen richten. Investitionen von 79 Milliarden Dollar (rund 74 Milliarden Euro) in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen könnten bis 2030 rund 400 Millionen ungeplante Schwangerschaften verhindern und eine Million Leben retten.