Erdüberlastungstag: Natürliche Ressourcen für 2023 Anfang August verbraucht

Ab dem heutigen Tag sind weltweit alle natürlichen Ressourcen, die die Erde in einem Jahr regenerieren kann, erschöpft. Deutschland habe seine Ressourcen bereits am 04. Mai 2023 erschöpft, so die Berechnungen des Global Footprint Networks (GFN) zum „Earth Overshoot Day“ (Erdüberlastungstag/Welterschöpfungstag).

Auf globaler Ebene habe die Menschheit mit dem 02. August 2023 alles Fleisch, Fisch, Getreide und alle Wälder, die der Planet in einem Jahr produzieren und erneuern könne, aufgebraucht. In den folgenden Monaten werde der wohlhabendere Teil der acht Milliarden Menschen umfassenden Weltbevölkerung nicht nachhaltige Ressourcen auf Pump verbrauchen und dabei Abfälle – vor allem CO2-Emissionen – produzieren, die nicht angemessen bewältigt werden können. Diese Situation hat schwerwiegende Folgen für die Umwelt, das Klima und unsere Zukunft.

„Derzeit wird die Klimakrise durch die nicht nachhaltige Produktion, die Verpackung und den Konsum von Lebensmitteln angeheizt, die ein Drittel aller Treibhausgasemissionen verursachen, 70 % des Süßwassers der Erde verbrauchen und einen Verlust der biologischen Vielfalt in unvorstellbarem Ausmaß verursachen“, sagte UN-Generalsekretär António Guterres kürzlich in einem Interview.

Das ökologische Defizit der Menschheit seit 1971

Seit Anfang der 1970er Jahre befinde sich die Menschheit in einem ökologischen Defizit, so die Berechnungen der amerikanischen Denkfabrik Global Footprint Network, die auf der Grundlage von Daten der Vereinten Nationen den jährlichen Bericht „Earth Overshoot Day“ veröffentlicht.

Der globale “Earth Overshoot Day” sei 1971 der 25. Dezember gewesen, 1999 der 26. September. Sechs Jahre später, im Jahr 2005, habe sich der Tag auf den 27. August verschoben. Von Jahr zu Jahr, mit Ausnahme der Zeit der COVID-19-Pandemie, rücke dieses Datum nach vorne, was sich auf die Reserven für künftige Generationen auswirke.

Trotz Kritik von Wissenschaftlern zu den auf dem CO2-Fußabdruck basierenden Berechnungen des GFN, nehmen viele Länder den „Earth Overshoot Day“ ernst und erkennen es als wirksames Instrument an, um das Bewusstsein für übermäßigen Konsum zu schärfen.

Die 10 ressourcenintensivsten Länder

Im Jahr 2023 habe Katar seine Ressourcen in nur 41 Tagen (10. Februar) verbraucht, noch vor Luxemburg (14. Februar), Kanada, den Vereinigten Arabischen Emiraten und den Vereinigten Staaten (13. März), so die Daten des GFN. Australien (23. März), Belgien (26. März), Dänemark (28. März), Finnland (31. März) und Südkorea (2. April) daran folgend.

Westeuropa: weniger als fünf Monate

In Westeuropa hätten die meisten Länder ihre Ressourcen in vier oder fünf Monaten erschöpft, so die Berechnungen. Dabei würden die nordeuropäischen Länder ihre Grenzen etwas schneller überschreiten als die Südlichen: Schweden (3. April), Österreich (6. April), den Niederlanden und Norwegen (12. April), Irland (21. April), Deutschland (4. Mai), Frankreich (5. Mai), Portugal (7. Mai), Spanien (12. Mai), der Schweiz (13. Mai), Italien (15. Mai), dem Vereinigten Königreich (19. Mai) und Griechenland (21. Mai).

Laut GFN könne diese Entwicklung noch umgedreht werden, wenn es gelingen würde, den Erdüberlastungstag bis 2050 um fünf Tage im Jahr zu verkürzen. Um den Trend umzukehren, bedarf es einer konzertierten Anstrengung aller Beteiligten in Bezug auf den Verbrauch, die Effizienz der Güter- und Energieproduktion sowie massiver Maßnahmen zur Erhaltung der Natur.

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