Neuer UN-Bericht veröffentlicht: „Financing for Sustainable Development Report 2023“

© UNICEF/Karin Schermbrucker
© UNICEF/Karin Schermbrucker

Die Vereinten Nationen haben am Mittwoch zu einer „nachhaltigen industriellen Transformation“ aufgerufen, um die wachsende Entwicklungskluft zwischen Ländern zu schließen, ehrgeizige Klimaziele zu erreichen und die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) für 2030 zu verwirklichen.

Die wachsende Nahrungsmittel- und Energiekrise, die durch Russlands Angriffskrieg angefacht wurde, unsichere globale Wirtschaftsaussichten und eskalierende Auswirkungen des Klimawandels seien dem Bericht Financing for Sustainable Development Report 2023 zugrundeliegend. „Dringende, massive Investitionen“ seien erforderlich, um eine positive Transformation der Stromversorgungsindustrie, der Landwirtschaft, des Verkehrs und des Bauwesens zu beschleunigen.

Einige der notwendigen Veränderungen seien bereits in erster Umsetzung. Die durch den Angriffskrieg gegen die Ukraine ausgelöste Energiekrise habe etwa die globale Energiewende beschleunigt. Investitionen in eine grüne Energiewende seien 2022 auf einen Rekordwert von 1,1 Billionen Dollar angestiegen. Damit seien sie zum ersten Mal höher als die in den Sektor der fossilen Brennstoffe.

Die meisten Entwicklungsländer würden im Gegensatz zu den Industrieländern jedoch nicht über die nötigen Mittel für Investitionen einer Energiewende verfügen, wie der Bericht aufzeigt.

„Ohne eine Reformation des internationalen Finanzsystems und höheren Investitionen in die SDGs werden wir unsere gemeinsame Verpflichtung zur Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung nicht erfüllen können“, sagte stellvertretende UN-Generalsekretärin Amina Mohammed. „Die gute Nachricht ist, dass wir wissen, was zu tun ist und wie wir es angehen können. Von der Implementierung entscheidender Veränderungen in den Bereichen Energie, Ernährung und Bildung bis hin zur Einführung eines neuen, umweltfreundlichen industriellen und digitalen Zeitalters – wir alle müssen das Tempo beschleunigen und dabei niemanden zurücklassen.“

Da die Industrialisierung traditionell der Wachstumsmotor der wirtschaftlichen Entwicklung gewesen sei, fordert der Bericht eine „neue Generation nachhaltiger Industriepolitik“, die durch eine integrierte nationale Planung gestützt werden müsse, um Investitionen zu erhöhen und eine Grundlage für die Zukunft schaffen zu können.

Es würde gezielte politische Maßnahmen von Regierungen aller Staaten benötigen, um inländische Produktionskapazitäten für einen kohlenstoffarmen Übergang aufzubauen, um den Klimawandel auf das notwendige Tempo zu verlangsamen, menschenwürdige Arbeitsplätze zu schaffen und das Wirtschaftswachstum anzukurbeln – und das alles bei gleichzeitiger Gewährleistung der Gleichstellung der Geschlechter.

Eine Kombination aus der Stärkung von Steuersystemen, der Ermöglichung von mehr privaten Investitionen, der Aufstockung der internationalen öffentlichen Investitionen und der Entwicklungszusammenarbeit sei gefordert.