UN-Menschenrechtskommissarin warnt vor Bürgerkrieg in Myanmar

Die von dem Militärputsch im Februar ausgelöste Krise in Myanmar könnte das Land nach Einschätzung von UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet in einen Bürgerkrieg stürzen – und weitere Teile Südostasiens destabilisieren. Was zunächst eine „politische Krise“ gewesen sei, habe sich in den vergangenen Monaten zu einer „multidimensionalen Menschenrechtskatastrophe“ ausgewachsen, sagte Bachelet vor dem UN-Menschenrechtsrat.

Das Militär in Myanmar hatte am 1. Februar in einem Putsch die Macht an sich gerissen. Seitdem gibt es Massenproteste, die von der Militärjunta brutal niedergeschlagen werden. Die Junta geht auch massiv gegen unabhängige Journalisten vor. Acht große Medienhäuser wurden seit dem Putsch zur Schließung gezwungen. Nach UN-Angaben waren unter den mehr als 5.200 im Zuge von Protesten willkürlich Festgenommenen mehr als 90 Journalisten.
Laut Bachelet wurden seit dem Putsch fast 900 Menschen getötet und 200.000 weitere aus ihren Heimatorten vertrieben. „Was als Putsch des myanmarischen Militärs begonnen hat, hat sich schnell in einen Angriff auf die Zivilbevölkerung verwandelt, der immer umfassender und systematischer geworden ist“, sagte Bachelet.
Die Menschenrechtskommissarin verwies auch auf Berichte über verschwundene Menschen sowie „brutale Folter und Tod im Gewahrsam“. Die Bevölkerung in Myanmar sei immer verzweifelter, warnte sie. In vielen Teilen des Landes hätten sich die Menschen bewaffnet und Selbstverteidigungsgruppen gebildet, gegen welche die Armee mit „unverhältnismäßiger Gewalt“ vorgehe. „Ich habe die Sorge, dass diese Eskalation der Gewalt fürchterliche Folgen für Zivilisten haben wird.“