Afghanistan an „gefährlichem Wendepunkt“, warnt UN-Gesandte den Sicherheitsrat

Am Freitag appellierte die Leiterin der UN-Hilfsmission in Afghanistan (UNAMA) Deborah Lyons an den Sicherheitsrat, zu handeln, um eine Katastrophe in Afghanistan abzuwenden. Sie erklärte, dass sich der Krieg in Afghanistan nun in „einer neuen, tödlicheren und zerstörerischen Phase“ befinde und dass der Vormarsch der Taliban in den letzten Monaten, der nun auf große Städte abzielt, an die Syrien- und Balkankriege erinnere.

„Afghanistan steht jetzt an einem gefährlichen Wendepunkt“, sagte sie. „Vor uns liegt entweder eine echte Friedensverhandlung oder eine tragisch verwobene Krisenkette: ein zunehmend brutaler Konflikt, verbunden mit einer akuten humanitären Situation und sich vermehrenden Menschenrechtsverletzungen.“

Nachdem die Taliban nach dem Abzug der ausländischen Truppen ländliche Gebiete erobert haben, rücken sie nun auf große Städte vor, und die Provinzhauptstädte Kandahar, Herat und Lashkar Gah stehen unter erheblichem Druck.

Die Zahl der Toten sei verheerend, berichtete Lyons. Allein in diesen drei Gebieten wurden im vergangenen Monat mehr als 1.000 Opfer verzeichnet. Häuser, Krankenhäuser, Brücken und andere Infrastruktur wurden zerstört.

Besonders heftig waren die Kämpfe in Laskhar Gah, der Hauptstadt der Provinz Helmand im Süden, wo in den letzten 10 Tagen mindestens 104 Zivilisten getötet und 403 verwundet wurden.

„Dies ist eine andere Art von Krieg, die an Syrien oder Sarajevo erinnert. Ein Angriff auf städtische Gebiete bedeutet, wissentlich enormen Schaden anzurichten und massive zivile Verluste zu verursachen“, sagte sie.