Guterres beim Pariser Friedensforum: Multilateralismus muss gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen meistern

12. November 2019 – In einer Rede beim Pariser Friedensforum sagte UN-Generalsekretär António Guterres am Montag, dass sich der Multilateralismus an die fortbestehenden Konflikte anpassen müsse, die Leiden und Vertreibung verursachen und die Welt verunsichert haben. Diese Worte sprach Guterres während in Ländern auf der ganzen Welt Gedenkfeiern stattfanden, die das offizielle Ende des Ersten Weltkriegs im Jahr 1918 markierten.

Guterres zog Parallelen zur geopolitischen Landschaft des frühen 20. Jahrhunderts und beschrieb die heutige Welt als weder bipolar, unipolar noch multipolar, sondern als „chaotisch und unsicher“.

Die Welt ist fünf großen Risiken ausgesetzt, erklärte der Generalsekretär.

Erstens eine wirtschaftliche, technologische und geostrategische Bruchlinie. Die Welt ist in zwei geteilt. Die beiden größten Volkswirtschaften teilen sie auf und legen ihren Einflussbereichen jeweils ihre eigenen finanziellen und wirtschaftlichen Regeln auf.

Das zweite Risiko sei das wachsende Misstrauen gegenüber Institutionen und politischen Führern, dass zu einer weltweiten Demonstrationswelle geführt hat.

Dies führe zu einem dritten Risiko, sagte Guterres: einer Solidaritätslücke und einer zunehmenden nach innen gerichteten Haltung, unter der die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen – Minderheiten, Flüchtlinge, Migranten, Frauen und Kinder – als erste leiden.

Das vierte Risiko, sagte Guterres, ist die Klimakrise, ein „Wettlauf gegen die Zeit um das Überleben unserer Zivilisation. Ein Wettlauf, den wir verlieren“. Er beschrieb Rekordtemperaturen, schmelzende Gletscher, ausgedehnte Wüsten und zerstörerische Stürme. „Wenn wir jetzt nicht handeln“, sagte Guterres, „wird sich die Geschichte daran erinnern, dass wir alle Mittel hatten, um uns zu wehren, aber beschlossen haben, nichts zu tun.“

Eine technologische Kluft, erklärte Guterres, ist das fünfte Risiko. Neue Technologien haben zwar das Potenzial, ein wirksames Instrument für Frieden und nachhaltige Entwicklung zu sein, aber erhöhen auch Sicherheitsrisiken und können Ungleichheiten beschleunigen.