Kinder in Konflikten „erleben Brutalität und Angst, während die Welt zusieht“

Kinder in Konflikten

Die Kindheit von Jungen und Mädchen, die in bewaffneten Konflikten benutzt und missbraucht werden, wurde durch „Schmerz, Brutalität und Angst ersetzt, während die Welt zusieht“, sagte der UN-Sonderbeauftragte des Generalsekretärs für Kinder in bewaffneten Konflikten am Montag.

Bei der Vorstellung des Jahresberichts 2019 des Generalsekretärs über Kinder in bewaffneten Konflikten stellte Virginia Gamba fest, dass Konfliktparteien bei der Durchführung von Feindseligkeiten oft „den Schutz von Kindern vernachlässigen und ihnen die lebenswichtige Hilfe verweigern, die sie dringend benötigen“.

Diese Tragödie, mit der die Kinder konfrontiert sind, hätte im Jahr 2019 unvermindert angehalten, hieß es in dem Bericht. Dieser enthüllte, dass die UN über 25.000 schwere Verstöße gegen Kinder festgestellt habe. Die Gesamtzahl der schwerwiegenden Verstöße, die ähnlich wie im Jahr 2018 bleibt, entspricht etwa 70 registrierten Missbräuchen pro Tag.

„Durch die Verletzung der Kriegsregeln gefährden die Parteien ihre eigenen Kinder“, erklärte sie.

Humanitäre Verstöße

Unter Bezugnahme auf 4.400 überprüfte Vorfälle enthüllte der Bericht einen schockierenden 400-prozentigen Sprung bei der Verweigerung des Zugangs zu humanitärer Hilfe für Kinder im vergangenen Jahr. Gamba bezeichnete dies den „bei weitem besorgniserregendsten Trend im Jahr 2019“.

Sie zeichnete auch ein Bild der häufigen Gewalt gegen humanitäre Helfer, welche die Bereitstellung grundlegender Hilfe für Kinder behindert, wie z.B. durch die Plünderung von Vorräten und Einschränkung der Bewegungsfreiheit.

Das Dokument hob Jemen, Mali, die Zentralafrikanische Republik (ZAR), Syrien, Israel und Palästina als besorgniserregendste Konfliktsituationen hervor.

Auch die Missachtung von Grundrechten in Schulen und Krankenhäusern ist äußerst besorgniserregend, insbesondere in Afghanistan, Israel, Palästina und Syrien, wo 927 bestätigte Fälle von Angriffen gemeldet wurden.

Als direkte Folge von Angriffen oder Schließungen für militärische Zwecke wurde Millionen von Kindern im Jahr 2019 sowohl eine Ausbildung als auch eine effektive Gesundheitsversorgung vorenthalten.

„Ich rufe alle Konfliktparteien auf, dem Zugang der humanitären Hilfe zu Kindern und gefährdeten Bevölkerungsgruppen in bewaffneten Konfliktsituationen unverzüglich Vorrang einzuräumen und es den Kinderschutzexperten und Humanitären zu ermöglichen, ihre Arbeit zu tun“, sagte die Sonderbeauftragte.

Den Alarm auslösen

Ein weiterer Grund zur Beunruhigung ist, dass 2.500 Kinder wegen ihrer tatsächlichen oder angeblichen Verbindung zu bewaffneten Gruppen, einschließlich möglicher Verbindungen zu den von der UN als Terroristen bezeichneten Gruppen, inhaftiert sind.

Die Sonderbeauftragte erinnerte daran, dass Kinder in erster Linie als Opfer behandelt werden müssten, dass die Inhaftierung nur für den kürzesten Zeitraum und als letztes Mittel eingesetzt werden solle und dass aktiv nach Alternativen zur Inhaftierung gesucht werden solle.

„Ich fordere die Mitgliedstaaten auf, die freiwillige Rückführung von Kindern, die in Lagern im Irak und in Syrien gestrandet sind, in ihre Herkunftsländer oder in die Herkunftsländer ihrer Eltern zu erleichtern“, so die Sonderbeauftragte abschließend.