UNFPA: Bericht über den Stand der Weltbevölkerung 2023

Population report 2023

Der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) hat heute einen neuen Bericht zum Stand der Weltbevölkerung veröffentlicht, indem vor „alarmistischen Erzählungen“ über das Bevölkerungswachstum gewarnt wird.

Die Weltbevölkerung habe seit November 2022 die Marke von acht Milliarden Menschen auf der Erde erreicht, was einerseits eine Erinnerung an menschliche Errungenschaften sei, andererseits löse diese Zahl bei vielen Menschen und Regierungen Besorgnis aus. Hervorgerufene Ängste könnten den Versuch von Regierungen intensivieren, Geburtenraten zu beeinflussen.

„Der Zusammenhang von reproduktiver Autonomie und einem gesünderen Leben ist unbestritten“, so UNFPA-Exekutivdirektorin Dr. Natalia Kanem. Dies sei jedoch nicht die Botschaft gewesen, die bei der Bekanntgabe der acht Milliarden-Marke im November letzten Jahres am meisten beachtet wurde. Stattdessen sei in vielen Schlagzeilen vor einer Welt gewarnt worden, die auf eine Überbevölkerung zusteuere, wodurch die Rechte und Möglichkeiten des Einzelnen zu leicht in den Hintergrund geraten würden.

UNFPA stelle unabhängig von der Bevölkerungszahl fest, dass florierende und integrative Gesellschaften aufgebaut werden können, wenn Länder bereit wären, die Art und Weise, wie über den Bevölkerungswandel gesprochen würde, radikal zu überdenken.

Die Schlüsselstatistiken des Berichts seien deutlich – Millionen von Frauen seien von mangelnden Handlungsmöglichkeiten betroffen. Rund 24 Prozent von Frauen und Mädchen hätten nicht die Möglichkeit, Nein zum Sex zu sagen, während 11 Prozent nicht die Möglichkeit hätten, Entscheidungen für oder über Verhütungsmittel treffen zu können. Es sei völlig verfehlt, die Geburtenrate für den Klimawandel verantwortlich zu machen, denn von den insgesamt acht Milliarden Menschen würden 5,5 Milliarden nicht genug Geld verdienen, um den Anstieg der Kohlenstoffemissionen zu beeinflussen.

Die beste Lösung im Umgang mit dem Bevölkerungswandel sei der Aufbau widerstandsfähiger Gesellschaften und die Förderung der Gleichstellung der Geschlechter, so UNFPA. Dies sei eine oft übersehene Lösung.

In alternden Gesellschaften mit niedriger Geburtenrate sei das Erreichen von Geschlechterparität in der Erwerbsbevölkerung der effektivste Weg zur Verbesserung von Produktivität und des Einkommenswachstums. In Ländern mit hoher Geburtenrate sei bekannt, dass die Stärkung der Rolle der Frau durch Bildung und die Möglichkeit zur Familienplanung enorme Vorteile in Form von Wirtschaftswachstum und Humankapitalentwicklung mit sich bringe.

Dies sei der Hauptgrund, warum UNFPA zu „erweiterten Anstrengungen zur Verwirklichung der körperlichen Autonomie“ und zur Unterstützung der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte für alle aufrufe. Dieses Recht, so Dr. Kanem, „sollte der Ausgangspunkt für alle Gespräche über die Bevölkerung sein“.