Afghanistan: Die UN fordert die Taliban erneut auf, Mädchen uneingeschränkten Zugang zur Schule zu gewähren

Ein Jahr, nachdem Afghanistans de-facto-Herrscher verfügten, dass Mädchen von der Schule ausgeschlossen werden sollen, hat UN-Generalsekretär António Guterres die Taliban aufgefordert, sie unverzüglich „wieder hereinzulassen“.

In einem Tweet äußerte Guterres am Sonntag seinen starken persönlichen Appell und hob hervor, dass die vergangenen 12 Monate „ein Jahr des verlorenen Wissens und der verlorenen Möglichkeiten darstellen, die sie nie zurückbekommen werden“.

Die UN-Mission in dem Land folgte dem Aufruf von Guterres und wiederholte die Forderung nach einer sofortigen Aufhebung des Verbots.

Markus Potzel, kommissarischer Leiter der UN-Hilfsmission in Afghanistan (UNAMA), bezeichnete den Jahrestag am Sonntag als „eine tragische, beschämende und völlig vermeidbare“ Entwicklung.

Der andauernde Ausschluss von Mädchen aus weiterführenden Schulklassen „ist nicht glaubhaft zu rechtfertigen und hat weltweit keine Parallele“, sagte Potzel.

Er fügte hinzu, dass die Entscheidung – welche kurz nachdem die Taliban-Kämpfer im vergangenen August Kabul überrannt hatten getroffen wurde – „einer Generation von Mädchen und der Zukunft Afghanistans zutiefst geschadet“ habe.

Als Afghanistans Gymnasien am 18. September letzten Jahres wieder für Jungen geöffnet wurden, ordneten die neu eingesetzten Taliban-Herrscher Mädchen im Alter von 12 bis 18 Jahren an, zu Hause zu bleiben.

Schätzungen zufolge wurde im vergangenen Jahr mehr als einer Million Mädchen der Besuch vom Schulunterricht verweigert, trotz internationaler Verurteilung und Versprechen der Behörden, dass die Situation behoben würde.