UN-Generalsekretär bei G7-Gipfel in Japan: Forderung nach einem globalen Neustart

UN Photo/Ichiro Mae
UN Photo/Ichiro Mae

UN-Generalsekretär António Guterres hat die G7-Staaten beim G7-Gipfel in Hiroshima, Japan, vom 19.-21. Mai, daran erinnert, dass die Welt auf die industrialisierten Demokratien zähle, um globale Führung und Solidarität zu demonstrieren.

Die G7 – Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, Großbritannien, USA und die Europäische Union – haben sich dieses Jahr in der Stadt, in der 1945 die erste Atombombe abgeworfen wurde, getroffen. Hiroshima sei ein Ort , der ein „globales Symbol für die tragischen Folgen ist, wenn Nationen nicht zusammenarbeiten“ und den Multilateralismus aufgeben würden, so Guterres.

Die Botschaft, die der UN-Generalsekretär in seiner Rede an die G7-Staats- und Regierungschefs richtete, war klar und einfach: „Während die wirtschaftliche Lage überall unsicher ist, können die reichen Länder nicht die Tatsache ignorieren, dass mehr als die Hälfte der Welt – die große Mehrheit der Länder – unter einer tiefen Finanzkrise leidet.“ Probleme, mit denen Entwicklungsländer konfrontiert seien, hätten drei Dimensionen:

eine Moralische, eine Machtbezogene und eine Praktische.

Guterres beziehe sich auf die „systemischen und ungerechten Verzerrungen“ im globalen Wirtschafts- und Finanzsystem, auf die Überalterung der globalen Finanzarchitektur und auf die Tatsache, dass Entwicklungsländer – selbst im Rahmen der geltenden Regeln – im Stich gelassen und unter Wert verkauft würden.

Globaler Neustart

Das Finanzsystem, das nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Neuordnung von Breton Woods geschaffen wurde, habe angesichts der wirtschaftlichen Schocks durch COVID19 und der russischen Invasion in der Ukraine „seine Kernfunktion als globales Sicherheitsnetz nicht erfüllt“.

Es sei an der Zeit, das Breton-Woods-System zu reparieren und den UN-Sicherheitsrat zu reformieren, so UN-Generalsekretär Guterres. Es gehe dabei im Wesentlichen um eine Neuverteilung der Macht, die den Realitäten der Gegenwart entspreche.

Guterres appellierte, dass die G7-Staaten nicht länger nur zuschauen dürften. „In unserer multipolaren Welt, in der die geopolitischen Spaltungen immer größer werden, kann kein Land oder keine Ländergruppe zusehen, wie Milliarden von Menschen mit den Grundbedürfnissen nach Nahrung, Wasser, Bildung, Gesundheitsversorgung und Arbeitsplätzen kämpfen.“

Klimawandel: Verlorene Zeit wieder aufholen

Die Gefahren, die entstehen würden, wenn man das Tempo des Klimawandels übersehe, seien immens, so Guterres.

Nach aktuellen Prognosen der Weltorganisation für Meteorologie (WMO), steuere die Menschheit bis zum Ende dieses Jahrhunderts auf einen Temperaturanstieg von 2,8°C zu. Die nächsten fünf Jahre werden nach den jüngsten Zahlen wahrscheinlich die heißesten aller Zeiten.

Guterres sagte, dass die G7 mit ihrem enormen wirtschaftlichen und finanziellen Einfluss eine zentrale Rolle bei Klimaschutzmaßnahmen spielen. Bestehende Maßnahmen funktionierten zwar, seien aber nicht genug. „Unsere Beschleunigungsagenda (Acceleration Agenda) zielt darauf ab, die verlorene Zeit wieder aufzuholen. Darin wird gefordert, dass alle G7-Staaten vor 2040 Klimaneutralität erreichen, und Schwellenländer möglichst vor 2050.“

„Dies erfordert schnellere Fristen für den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und den Ausbau der erneuerbaren Energien. Das bedeutet, dass wir einen Preis für Kohlenstoff erheben und die Subventionen für fossile Brennstoffe beenden müssen. Ich rufe die G7 auf, bis 2030 vollständig aus der Kohle auszusteigen“, so Guterres abschließend.